Pakistan44 NATO-Tanklaster brennen
In Pakistan nehmen die Taliban immer mehr die Nachschubrouten für die NATO-Truppen im benachbarten Afghanistan ins Visier. Bei zwei Attacken setzten Angreifer mindestens 44 NATO-Tanklaster in Brand.
Feuerwehrmänner versuchen die brennenden Tanklaster nach dem Angriff in Quetta zu löschen. (Video: APTN Televison)
Zunächst setzen Aufständische nahe der südwestpakistanischen Stadt Quetta NATO-Lastwagen in Brand. Nach Polizeiangaben eröffneten rund zehn Angreifer das Feuer auf ein Gelände, auf dem bis zu 40 Tanklaster geparkt waren.
Mindestens 18 Fahrzeuge seien in Flammen aufgegangen. Ein Mitarbeiter der mit dem Transport beauftragten Speditionsfirma kam demnach bei der Schiesserei ums Leben.
Stunden später griffen Aufständische auch ein Depot mit NATO- Tanklastern in der nordwestpakistanischen Stadt Nowshera an und schossen Fahrzeuge in Brand. Von den etwa 70 geparkten Wagen hätten mindestens 26 Feuer gefangen, sagte der örtliche Polizeichef Nisar Ahmed Tanoli der Nachrichtenagentur AFP.
Versorgungsroute gesperrt
Informationen über Opfer lagen zunächst nicht vor. Zu beiden Angriffen bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Die Gruppe teilte mit, die Attacken auf die Nachschublaster für die NATO- Truppen in Afghanistan seien eine Reaktion auf die in den vergangenen Wochen intensivierten US-Drohnenangriffe.
Mit den Angriffen vom Mittwoch stieg die Zahl der Attacken auf NATO-Laster auf fünf innerhalb einer Woche. Die NATO-Lastwagen sind derzeit verstärkt Angriffen ausgesetzt, weil Pakistan seit dem Tod dreier Soldaten durch einen US-Drohnenangriff vor einer Woche die wichtigste Versorgungsroute nach Afghanistan gesperrt hält.
Die US-Botschafterin in Pakistan, Anne Patterson, entschuldigte sich am Mittwoch für diesen «schrecklichen Unfall». Ungeachtet der Angriffe auf die Laster setzte die US-Armee ihre Luftangriffe auf die Aufständischen nahe der Grenze zu Afghanistan fort.
Geheimdienstinformationen
Die US-Armee feuerte am Mittwoch zwei Raketen auf ein Gebäude in der Stadt Miranshah in der Stammesregion Nord-Waziristan im Nordwesten des Landes ab und tötete nach Angaben aus pakistanischen Sicherheitskreisen mindestens fünf mutmassliche Aufständische.
Durch einen zweiten US-Drohnenangriff in der Region starben in der Umgebung der Stadt Mir Ali nach Angaben eines Sicherheitsbeamten mindestens drei mutmassliche Aufständische.
Die verstärkten Drohnenangriffe stehen nach Einschätzung des pakistanischen Botschafters in den USA im Zusammenhang mit Terrorplänen gegen Europa. Vergangene Woche waren Geheimdienstinformationen bekannt geworden, wonach Al Kaida Anschläge in europäischen Ländern geplant habe. (sda/dapd)