So frisiert Zeki Bulgurcu die Bewertungen seiner Job-App

Aktualisiert

5-Sterne-WettbewerbSo frisiert Zeki Bulgurcu die Bewertungen seiner Job-App

Zeki Bulgurcu hat seine Follower dazu aufgerufen, seine Job-App mit fünf Sternen zu bewerten. Als Gegenleistung erhält eine Person 500 Franken. Dafür hagelt es nun Kritik. 

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So ruft Zeki Bulgurcu seine Follower-Gemeinde auf Instagram Broadcast zu 5-Sterne-Bewertungen für seine Job-App auf.

So ruft Zeki Bulgurcu seine Follower-Gemeinde auf Instagram Broadcast zu 5-Sterne-Bewertungen für seine Job-App auf.

Linkedin/Armend M.
Mittlerweile hat sich Zeki für die Aktion entschuldigt. «Dafür gebe ich mir selber nur einen Stern», schreibt der Influencer auf Linkedin.

Mittlerweile hat sich Zeki für die Aktion entschuldigt. «Dafür gebe ich mir selber nur einen Stern», schreibt der Influencer auf Linkedin.

20min/Matthias Spicher
Die Jungunternehmerin Yäel Meier ist Mitgründerin der Job-App.

Die Jungunternehmerin Yäel Meier ist Mitgründerin der Job-App.

Linkedin/Yäel Meier

Zeki pimpt Reviews: darum gehts

  • «Die App, die als Gamechanger im Recruiting angekündigt wurde, kauft sich 5-Sterne-Bewertungen», nervt sich der Chef eines Personalberaters auf Linkedin.

  • Die Kritik dreht sich um die App Jobshot, hinter der unter anderem der Social-Media-Star Zeki Bulgurcu steht.

  • Er lockt auf Instagram mit 500 Franken für 5-Sterne-Reviews, wobei nur eine Person gewinnt.

500 Franken für ein 5-Sterne-Review: Zeki Bulgurcu hat seine Follower-Gemeinde dazu aufgerufen, seine Job-App mit fünf Sternen zu bewerten und ihm einen Screenshot davon zu schicken. Als Belohnung gibts Geld: «Unter allne User verlosi nomol 500.- via Twint», schreibt der Influencer auf Instagram Broadcast.

Jobshot-App sorgt für Wirbel

Die Autorin Yaël Meier, Meme-König Zeki Bulgurcu und Comedian Manuel Burkart haben die Jobshot-App lanciert. Die Firma dahinter heisst Snapjobs und ist auf Jonny Billeter registriert. Unternehmen können sich mit Jobshot bei Stellensuchenden mit Kurzvideos bewerben, Interessierte per Video, Audio oder Text antworten. Bei HR-Experten und -Expertinnen kommt die App nicht gut an: Sie sei nicht authentisch, nicht zielgerichtet, und 660 Franken pro Monat für ein Inserat sei zu teuer, schreibt die «Handelszeitung».

Nun sorgt Zekis Ankündigung für Kritik auf Linkedin: «Die App, die als Gamechanger im Recruiting angekündigt wurde, kauft sich 5-Sterne-Bewertungen», schreibt Armend Mustafa, Managing Partner der Personalberatung Meron AG. «Für mich ist das eine klare Marktverzerrung.»

Wie gross die Verzerrung ist, zeigt ein Kommentar von Jan Koller, Inhaber der Agentur Zeja. Er zeigt zwei Screenshots: Im ersten hatte die Jobshot-App noch 142 Bewertungen und 3,0 von 5 Sternen, nach Zekis Aufruf waren es ein Tag später 526 Bewertungen mit einem Durchschnitts-Rating von 4,3 Sternen.

Kritiker vom Wettbewerb ausgeschlossen

Problematisch sei vor allem, dass man nur am Wettbewerb teilnehmen könne, wenn man ein 5-Sterne-Review abgebe, sagt Mustafa auf Anfrage von 20 Minuten. «Das ist verwerflich.»

Zeki rufe die Nutzer gar nicht dazu auf, seine App richtig zu testen und erst dann eine Bewertung abzugeben. Stattdessen fordere er sofort eine 5-Sterne-Bewertung und schliesse alle vom Wettbewerb aus, die die App nicht toll finden. Der Mitgründer der Jobshot-App missbrauche so seine hohe Reichweite auf Social Media.

Was hältst du von Zekis Jobshot-App?

Auch die App kommt bei Mustafa nicht gut an. «Nach der Ankündigung hoffte ich auf etwas Innovatives, das der ganzen Recruiting-Branche einen Mehrwert bietet», sagt Mustafa. Die App biete aber nichts Neues und generiere weder für die Stellensuchenden noch für die Unternehmen einen wirklichen Mehrwert.

Video-Bewerbungen sind nichts Neues

Personalexperte Jörg Buckmann zeigt sich auf Anfrage erstaunt darüber, wie oft neue Apps auf den Markt kommen, die Revolutionäres versprechen. Dabei seien Videos in Stellenanzeigen genauso wenig neu wie die Möglichkeit, sich mit ein paar Zeilen per Video oder Sprachnachricht zu bewerben, so der Ex-Personalchef der Verkehrsbetriebe Zürich.

Viele Anbieter treten zwar mit besten Absichten an, aber fast allen fehle die HR-Expertise, und den Bewerbungsprozess dächten sie oft nicht fertig. So bleibe ungelöst, wie die Firmen die Bewerbungen in die internen Tools und Prozesse einbinden können, so Buckmann.

Zeki entschuldigt sich auf Linkedin

Auf Anfrage der Redaktion sagt Zeki, dass er die Verlosung gemacht habe, um seinen engsten Supportern etwas zurückzugeben für ihre Unterstützung der App seit Tag 1. Das sei der Grund, warum er einmalig 500 Franken an eine Person ausbezahlt habe. Auf Linkedin hat sich Zeki mittlerweile für die Aktion entschuldigt:

«500 x Entschuldigung und 1 Stern für mich», schreibt Zeki. Er habe mit seinem Aufruf keine Bewertungen kaufen, sondern seiner Community etwas zurückgeben wollen. Und das Unternehmertum sei hart. Die Aktion sei aber falsch gewesen, Zeki entschuldigt sich: «Dafür gebe ich mir selber nur einen Stern.»

20 Minuten hat auch die Jungunternehmerin Yaël Meier, die Mitgründerin der Jobshot-App ist, um eine Stellungnahme gebeten. Sie reagierte nicht auf die Anfrage der Redaktion.

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