Erneuter Fauxpas bei der A950 Zentimeter fehlen – Walliser Autobahn ist zu schmal
Beim Bau eines 500 Meter langen Teilabschnitts der A9 zwischen Siders und Brig VS wurde die Fahrbahn 50 Zentimeter zu schmal gebaut.

- von
- Mara Wehofsky
Darum gehts
Beim Bau eines 500 Meter langen Teilabschnitts der A9 zwischen Siders und Brig wurde die Fahrbahn 50 Zentimeter zu schmal gebaut.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle sollte herausfinden, wie das passieren konnte. Das gelang ihr bisher nicht.
Die Zusammenarbeit des Bundesamtes für Strassen (Astra) in Bern und der Walliser Dienststelle für Nationalstrassenbau wegen des Autobahnbaus im Wallis beurteilt die EFK jedoch als angespannt.
Der Bau der A9 im Oberwallis ist bekannt für seine Probleme: Das nur 35 Kilometer lange Teilstück der Autobahn zwischen Siders und Brig wird bereits seit 30 Jahren gebaut. Voraussichtlich 2035 soll es fertiggestellt werden; 4,4 Milliarden Franken wird das Projekt wohl kosten.
Im März 2020 wurde erneut ein Problem entdeckt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet: Auf einem 500 Meter langen Abschnitt der Fahrbahn wurde das sogenannte Autobahnbankett vergessen, und das nicht zum ersten Mal: Die 50 Zentimeter, auf denen sich die Leitplanken zusammen mit den Verkehrssignalen befinden, fehlen, wie der Walliser Lokalfernsehsender Kanal 9 berichtete.
«Ein Sch****» sei das, kommentierte Martin Hutter, Chef der Dienststelle für Nationalstrassenbau, den Fehler. Das nachträgliche Verbreitern der Fahrbahn koste 400’000 Franken. Wer diese übernimmt, ist jedoch unklar.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle sollte herausfinden, wie das passieren konnte
Die Finanzdelegation der Eidgenössischen Räte, die höchste Kontrollinstanz des Bundes, schickte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) ins Wallis, um den Fall zu beurteilen. Hierbei wurden jedoch nur weitere Mängel gefunden. Die EFK vermutet die Quelle des Fehlers, wie sie in einem Prüfbericht schreibt, «in der digitalen Planung und der Übergabe der Datensätze vom Planer an die Unternehmer respektive der Datenverarbeitung durch den Unternehmer».
«Falscher Einbau wäre erkennbar gewesen»
Die EFK schreibt: «Der falsche Einbau der Asphaltschicht wäre visuell erkennbar gewesen, da diese Schicht planmässig nicht bis auf die Böschungskante geht. Zudem hätte mit einer einfachen Messung der Breite, ohne merklichen Mehraufwand, der Ausführungsfehler entdeckt werden können.» Einen Einblick in die unternehmensinternen Vorgänge erhielt die Bundesbehörde jedoch nicht.
In einer Stellungnahme des Departements für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt schreibt der Walliser Staatsrat Franz Ruppen (SVP): «Die Verantwortlichen innerhalb des Kantons müssen ein gewisses Versagen in diesem Bereich zur Kenntnis nehmen und die Lehren daraus ziehen.» Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, hält er fest: «Der Staatsrat und ich als Departementsvorsteher sind sich der Wichtigkeit im Umgang mit Steuergeldern bewusst.»
Warst du schon mal auf der A9 unterwegs?
Der Walliser Chefautobahnbauer Martin Hutter beurteilt den Bau der A9 jedoch als nicht besorgniserregend. «Es ist eine Herausforderung, das Netz fertigzustellen, mit vielen Ansprechpartnern und äusseren Einflüssen. Da passieren auch Fehler», sagt er. Der Autobahnbau zwischen Brig und Susten verlaufe gut.
Angespannte Zusammenarbeit zwischen den Behörden
Die EFK beschreibt die Zusammenarbeit des Bundesamtes für Strassen (Astra) in Bern und der Walliser Dienststelle für Nationalstrassenbau wegen des Autobahnbaus im Wallis als angespannt. Sie hält fest, dass das Astra «regelmässig wesentliche Mängel mit zum Teil erheblichen finanziellen Auswirkungen auf die Baustellen im Oberwallis aufgezeigt» habe. Ein beispielhafter Fall wurde endlich vom Bundesgericht entschieden: Ein Bauunternehmer forderte nach Beendigung seines Auftrags beim Eyholztunnel zusätzliche 50 Millionen Franken, 300’000 Franken wurden ihm gerichtlich zugesprochen. Zudem habe auch der Fall im Riedbergtunnel erhebliche Unterschiede in der Bearbeitung des Projektes aufgezeigt. Laut der EFK weigert sich die Astra, Ausschreibungen freizugeben, weswegen das Dossier blockiert ist.
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