Sexuelle Übergriffe54-Jähriger verging sich dutzende Mal an Knaben
Ein 54-jähriger Schweizer wurde wegen rund zwei Dutzend sexueller Übergriffe auf Jugendliche verhaftet. Er hatte sich unter anderem 2005 an einem 15-jährigen Jugendlichen in Neftenbach und 1997 an einem 12-jährigen in Marthalen vergangen.
Im 2005 wurde ein damals 15-jähriger Bursche VON einem unbekannten Mann in Neftenbach in ein Maisfeld gezogen. Beim anschliessenden sexuellen Übergriff hinterliess der Täter DNA-Spuren, welche mit einem ungeklärten Fall aus dem Jahr 1997 in Marthalen übereinstimmten. Dort war ein 12-jähriger Knabe von einem unbekannten Mann sexuell missbraucht worden. Aufgrund intensiver Abklärungen und Vergleichen von Tatbestandsmerkmalen von ungeklärten Fällen stiessen die Ermittler auf rund zwei Dutzend weitere Fälle, die demselben Täter zugeordnet werden konnten.
Erfolg dank Tatortanalyse-Datenbank
Diesen Teilerfolg erzielten die Ermittler dank intensiven Recherchierens in der ViCLAS-Datenbank. In dieser Tatortanalyse-Datenbank für alle schweren Sexualdelikte sind unter anderem Täter- und Opferverhaltensmerkmale wie auch Tatortmerkmale gesamtschweizerisch gespeichert.
Tatverdächtig: Vorbestrafter Pädophiler
Um den bislang anonymen Täter identifizieren zu können, entschlossen sich die Ermittler zum Sichten von alten, nicht elektronisch erfassten Archivakten. Bei dieser Sisyphusarbeit stiessen die Ermittler auf einen pädophilien Mann, der vor Jahren wegen verbüsster gleichgelagerter Straftaten aus dem Strafvollzug entlassen worden war. Die Kantonspolizisten fanden zahlreiche Parallelen zu den ungeklärten Fällen. Hintergrundabklärungen zum Mann erhärteten den Verdacht, dass dieser rückfällig geworden war. Im Januar 2009 wurde der Verdächtige verhaftet und zu den ungeklärten Verbrechen befragt.
An Dorffesten aufgelauert
Aufgrund der erdrückenden Beweise purzelten die Geständnisse. Der Verhaftete gibt weitgehend zu, sich seit seiner Entlassung an rund zwei Dutzend Knaben vergangen zu haben. Die Taten verübte er jahrelang bis 2005, vor allem in den Bezirken Andelfingen, Winterthur, Dielsdorf und Bülach. Der Täter hatte seinen unbekannten Opfern meistens an Veranstaltungen wie Chilbis, Zeltlagern, Dorffesten oder Fussballturnieren aufgelauert, um sich anschliessend an diesen sexuell zu vergehen. Bei den Opfern handelte es sich ausschliesslich um Knaben, meist im Pubertätsalter.
Wegen mehrfacher sexueller Nötigung sowie mehrfacher sexueller Handlungen mit Kindern hat sich der im Kanton Zürich wohnhafte 54-Jährige nun vor der Staatsanwaltschaft IV für Gewaltdelikte zu verantworten. Er befindet sich in Untersuchungshaft.