Nahost57 Staaten für einen Friedensprozess
US-Präsident Barack Obama arbeitet nach Angaben des jordanischen Königs Abdullah mit Hochdruck an einem umfassenden Friedensplan für den Nahen Osten. Darin ist vorgesehen, dass die gesamte muslimische Welt Israel als Staat anerkennt.
Der Entwurf des Friedensplans sieht neben direkten Gesprächen zwischen Israel und Palästinensern einen echten Dialog mit der muslimischen Welt vor. Dies erläuterte Jordaniens König Abdullah in einem Interview mit der britischen Zeitung «Times of London». Demnach sollen 57 Staaten in den neuen Nahost-Friedensprozess miteingebunden werden. Als wichtigster Anreiz würde die gesamte muslimische Welt Israel als Staat anerkennen.
Neuer Konflikt in zwölf bis 18 Monaten
«Unser Angebot ist, dass ein Drittel der Welt ihnen (den Israelis) mit offenen Armen begegnet», sagte König Abdullah in der Montagsausgabe. Sollte es dagegen erneut zu Verzögerungen im Friedensprozess kommen, werde es in den nächsten zwölf bis 18 Monaten zu einem neuen Konflikt zwischen Israel und der arabischen Welt kommen, warnte er.
Nach Angaben der Zeitung einigten sich Obama und König Abdullah bei ihrem jüngsten Treffen in Washington auf den neuen Friedensansatz. Weitere Einzelheiten sollten in den kommenden Wochen auf diplomatischer Ebene in zahlreichen Gesprächen erörtert und geklärt werden. In der kommenden Woche wird etwa Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington erwartet.
Israel muss Siedlungsbau aufgeben
Die Zeitung berichtete weiter, Israel müsse dem Plan zufolge den Palästinensern entgegenkommen und unter anderem den Siedlungsbau im Westjordanland stoppen.
Als Gegenleistung könnte nicht nur die Anerkennung des jüdischen Staats durch die muslimische Welt angeboten werden, sondern auch umfassende Visa-Erleichterungen für Israelis sowie wirtschaftliche Anreize für israelische Unternehmen. So könnten muslimische Staaten etwa ihr Überflugverbot für Maschinen der israelischen Fluggesellschaft El Al aufgeben.
Obama unterstützt die Errichtung eines palästinensischen Staates an der Seite Israels als Lösung des Nahost-Konflikts. Seit Amtsantritt des Hardliners Netanjahu als Regierungschef ist ein Frieden zwischen Israel und Palästinensern allerdings laut Beobachtern unwahrscheinlicher denn je. (sda)