Erschossener Putin-Kritiker: 70'000 Personen an Trauermarsch für Nemzow

Aktualisiert

Erschossener Putin-Kritiker70'000 Personen an Trauermarsch für Nemzow

Zehntausende Personen gedenken in Moskau des erschossenen Kreml-Kritikers Boris Nemzow. Die Sicherheitskräfte sind mit einem Grossaufgebot vor Ort.

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Am Sonntag, 1. März fand in Moskau ein Trauermarsch für den erschossenen Kreml-Kritiker Boris Nemzow statt.

Am Sonntag, 1. März fand in Moskau ein Trauermarsch für den erschossenen Kreml-Kritiker Boris Nemzow statt.

AFP/Yuri Kadobnov
Daran haben mehrere zehntausend Personen teilgenommen.

Daran haben mehrere zehntausend Personen teilgenommen.

Keystone/AP/Dmitry Lovetsky
Auf Transparenten waren Slogans wie «Er starb für die Zukunft Russlands» oder «Er kämpfte für ein freies Russland» zu lesen.

Auf Transparenten waren Slogans wie «Er starb für die Zukunft Russlands» oder «Er kämpfte für ein freies Russland» zu lesen.

Keystone/AP/Pavel Golovkin

Zehntausende Menschen haben sich zu einem Trauermarsch für den ermordeten Kreml-Kritiker Boris Nemzow in Moskau versammelt. Mitorganisator Alexander Riklin schätzte die Zahl der Teilnehmer auf mehr als 70'000, die Polizei sprach von mehr als 16'000 Demonstranten. Auf Transparenten waren Slogans wie «Er starb für die Zukunft Russlands» oder «Er kämpfte für ein freies Russland» zu lesen.

Auch in der zweitgrössten russischen Stadt St. Petersburg versammelten sich nach Schätzungen der Nachrichtenagentur AFP mindestens 6000 Demonstranten im Gedenken an Nemzow.

Einige Demonstranten waren in ukrainische Fahnen gewickelt. «Ich trage die ukrainische Flagge, weil Nemzow für ein Ende des Kriegs in der Ukraine gekämpft hat. Sie haben ihn dafür getötet», sagte der Demonstrant Wsewolod Nelajew.

Kundgebung gegen Ukraine-Politik abgesagt

Ursprünglich hatte die Opposition für Sonntag eine Grosskundgebung gegen die Ukraine-Politik von Präsident Wladimir Putin geplant, diese wurde aber nach der Ermordung Nemzows abgesagt.

Der einstige Vize-Ministerpräsident war am späten Freitagabend auf einer Brücke in Sichtweite des Kreml durch mehrere Schüsse in den Rücken getötet worden. Weggefährten vermuten, dass dem 55-jährigen Dissidenten sein jahrelanges Engagement in der Opposition zum Verhängnis wurde. Sie werfen der Regierung vor, eine antiwestliche Stimmung und Hass gegen Dissidenten in Russland zu schüren.

Kreml bezeichnet Tat als «Provokation»

Der Kreml bezeichnete die Tat dagegen als eine gegen die Regierung gerichtete «Provokation». Das russische Ermittlungskomitee nannte den Mord einen «Versuch zur Destabilisierung der politischen Lage im Land». Putin versicherte, es werde alles getan, um «die Organisatoren und Täter dieses hinterhältigen und zynischen Mordes» zu bestrafen.

International löste der Mord Bestürzung aus. Zahlreiche Staatsführer verurteilten das Verbrechen und forderten seine rasche Aufklärung.

Auch in Provinzstädten wie Jekaterinburg im Ural oder Tomsk in Sibirien versammelten sich am Sonntag hunderte Menschen im Gedenken an den Putin-Gegner Nemzow. Bereits am Samstag hatten tausende Menschen am Tatort in Moskau zum Gedenken an Nemzow Blumen abgelegt und Kerzen entzündet. (sda)

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