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Bergbau73 Tote bei Grubenunglück in Kolumbien

Bittere Bilanz: Bei der gewaltigen Methangas-Explosion in einem Kohlebergwerk in Kolumbien sind 73 Kumpel ums Leben gekommen.

Die letzten Leichen seien am Freitag - neun Tage nach dem Unglück - aus der bis zu 2500 Meter tiefen Mine im Nordwesten des Landes geborgen worden, teilte der Direktor der Behörde für Katastrophenschutz der Provinz Antioquia, John Rendón, am Freitag (Ortszeit) mit. Die Arbeiten, an denen fast 200 Helfer beteiligt waren, hätten wegen der hohen Methan- und Kohlenmonoxid-Konzentration so lange gedauert.

In der Mine San Fernando in der Nähe der Stadt Amagá südlich von Medellín arbeiteten normalerweise 600 Menschen. Zum Zeitpunkt des Unglücks am Mittwoch vor einer Woche war jedoch gerade Schichtwechsel.

Die Anlage in Amagá war für kolumbianische Verhältnisse technisch relativ gut ausgestattet. Noch in der Woche vor dem Unglück hatte sie eine Sicherheitsüberprüfung bestanden. Allerdings fehlten Gasmelder und eine Entlüftungsanlage.

2008 starben dort fünf Arbeiter bei einem Wassereinbruch. 1977 waren in einer in der Nähe gelegenen Mine 86 Arbeiter ebenfalls durch eine Gasexplosion ums Leben gekommen.

Boom im Bergbau

Kolumbianische Bergwerke werden oft illegal betrieben und gelten als sehr gefährlich. Nach Angaben der Behörden starben in den vergangenen vier Jahren 62 Arbeiter. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen.

Kolumbien hat unter Präsident Alvaro Uribe einen regelrechten Boom an ausländischen Investitionen im Bergbau erfahren. Das südamerikanische Land ist der fünftgrösste Kohle-Exporteur.

(sda)

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