Liechtenstein9 Jahre Knast für Finanzjongleur
Ein 41-Jähriger hat über vier Jahre 44 Anleger um 36 Millionen Franken betrogen. Unter den Geprellten sind auch Sportsgrössen wie der ehemalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda.

Der ehemalige österreichische Formel-1-Weltmeister Niki Lauda war als Zeuge vor dem Gericht in Vaduz erschienen und hatte ausgesagt.
Der Gründer der gescheiterten Liechtensteiner Money Service Group (MSG) ist wegen schweren gewerbsmässigen Betrugs verurteilt worden. Das Landgericht in Vaduz brummte dem 41-jährigen deutschen Finanzjongleur neun Jahre Freiheitsentzug auf.
Mit seinem Urteil ging das Gericht am Dienstag nahe an das Höchststrafmass von zehn Jahren heran und sogar über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus, die siebeneinhalb Jahre Freiheitsentzug gefordert hatte. Der Anwalt des Angeklagten hatte einen Freispruch verlangt.
Aus 36 Millionen wurden ein paar Tausender
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der MSG-Gründer über vier Jahre 44 Anleger um insgesamt 36 Millionen Franken betrogen hatte. Das Geld soll er in den Aufbau der Marke MSG gesteckt und zur Finanzierung seines luxuriösen Lebensstils verwendet haben.
Den Kunden wurde versprochen, ihr Geld werde in Fonds, Anlagen mit fester Laufzeit und in Solarparks investiert. Insgesamt überwiesen Anleger 29,5 Millionen Euro und 1,2 Millionen Franken. Am Schluss war praktisch nichts mehr da: 160 000 Euro wurden sichergestellt sowie Schmuck, Zigarren und Wein im Wert von 200 000 Franken.
Rennfahrer verlieren Geld
Die Money Service Group wollte sich in der Öffentlichkeit als Sport-Sponsor profilieren, etwa der Schweizer Fussball Super League oder des Formel-1-Rennstalls Sauber. Alle Verträge sind inzwischen aufgelöst worden.
Der ehemalige österreichische Formel-1-Weltmeister Niki Lauda war als Zeuge vor dem Gericht in Vaduz erschienen und hatte ausgesagt. 1,2 Millionen Euro sollte der MSG-Chef dem Ex-Rennfahrer für das Tragen einer Dächlikappe mit dem MSG-Logo zahlen. Der Mann überwies jedoch nur eine einzige Rate von 400 000 Euro und überredete Lauda, 500 000 Euro in einen Fonds zu investieren.
Eine noch grössere finanzielle Bruchlandung machte der frühere österreichische Skifahrer Harti Weirather. Er soll bei Geschäften mit dem MSG-Gründer über vier Millionen Euro verloren haben.
Weiteres Verfahren
Das Urteil des Liechtensteiner Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte will in die Berufung gehen, wie sein Anwalt erklärte.
Der MSG-Gründer wird in nächster Zeit sowieso mit der Justiz zu tun haben. Gegen ihn läuft noch ein Verfahren in der Schweiz wegen vermuteten Anlagebetrugs. Der Mann sitzt seit Ende Juli in St. Gallen in Untersuchungshaft.
(sda)