Aare soll mehr Platz erhalten
Die Aare zwischen Thun und Bern soll nach den vergangenen Hochwassern mehr Raum erhalten. Mit 24 am Dienstag in Rubigen vorgestellten Massnahmen will der Kanton Bern die Bevölkerung vor Hochwasser schützen.
Sofortmassnahmen sollen noch im kommenden Winter in Angriff genommen werden.
«Die Hochwasser von 1999 und im August dieses Jahres haben uns innert sechs Jahren drastisch vor Augen geführt, dass der heutige Hochwasserschutz in Thun, zwischen Thun und Bern sowie in der Stadt Bern, erhebliche Mängel aufweist», sagte die Berner Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer an der Medienkonferenz. Die in Dämme eingezwängte Aare habe sich ihren Raum mit Gewalt zurückerobert. Die Überflutungen hätten grosse Schäden an Gebäuden, Verkehrswegen und Kulturland angerichtet und die Erosion des Flussbetts gefährde langfristig die Trinkwasserversorgung. Ein Gesamtkonzept mit 24 Massnahmen soll nun eine nachhaltige Lösung für einen besseren Hochwasserschutz bieten. Die Aare soll wieder mehr Raum erhalten. So soll der Flusslauf möglichst an vielen Stellen verbreitert und mit Nebenarmen ergänzt werden. Punktuell seien auch Erhöhungen der Dämme vorgesehen. So könne sich die Aare künftig bei Hochwasser ihren Raum nehmen, ohne grosse Schäden anzurichten. Zudem verringere sich auch die Fliessgeschwindigkeit. Die Erosion des Flussbetts kann so gestoppt werden, wie die Behördenvertreter bekannt gaben. Gleichzeitig steige der Erlebniswert der Aarelandschaft und die Vielfalt der natürlichen Lebensräume erhöhe sich. «Bei flachen Ufern oder in den Seitenarmen können Kinder sogar im Aarewasser plantschen, was in der heutigen Aare kaum mehr möglich ist», sagte Egger-Jenzer.
Die Gesamtkosten für die Umsetzung des kantonalen Wasserbauplans «Nachhaltiger Hochwasserschutz Aare Thun-Bern» werden auf rund 21 Millionen Franken geschätzt. Das Konzept war den Gemeinden Anfang 2005 vorgestellt worden und in der Vernehmlassung auf positives Echo gestossen. Nach dem Hochwasser von Ende August haben der Kanton und die 18 Anstössergemeinden eine beschleunigte Umsetzung beschlossen. Die 24 Einzelmassnahmen werden in einem kantonalen Wasserbauplan zusammengefasst. Dabei übernimmt der Kanton die fachliche und terminliche Koordination bei der Erarbeitung. Bis Ende 2008 soll der kantonale Wasserbauplan vorliegen. Für das Gebiet der Gürbemündung soll ein spezieller kantonaler Wasserbauplan bereits Ende 2006 in Rechtskraft sein. Noch im kommenden Winter sollen im Gebiet der Gürbemündung und bei der Hunzikenbrücke in der Gemeinde Rubigen Sofortmassnahmen in Angriff genommen werden. In der Stadt Bern wird der Wasserbauplan unter der Federführung der Stadt erarbeitet und über den Entlastungsstollen in Thun wird der Grosse Rat in der Januar-Session befinden.
(dapd)