Streit um Shutdown-EndeAargau will Plan von Berset, falls Fälle nach Lockerungen wieder explodieren
Der Aargau möchte die Restaurants am 1. April wieder aufmachen. Der Kanton will aber einen Plan für den Fall, dass sich die Corona-Lage nach dem ersten Öffnungsschritt ungünstig entwickelt.
- von
- Daniel Waldmeier
Darum gehts
Was passiert, wenn die Fallzahlen nach der Öffnung wieder explodieren?
Der Kanton Aargau verlangt, dass der Bundesrat in Szenarien denkt.
Könnten Restaurants nur die Terrassen öffnen, lohne sich das nicht, findet der Aargauer Regierungsrat.
Der Exit-Plan des Bundesrates sieht eine Öffnung der Läden, Museen und Bibliotheken am 1. März vor. Die Gastro-Betriebe sollen dann im April den Aussenbereich wieder bedienen dürfen. Vor dem definitiven Entscheid vom Mittwoch dürfen sich die Kantone zum Plan äussern.
Nun hat auch der Aargau Stellung bezogen. Der Kanton ist zurückhaltender als etwa die Waadt, welche die Gastro-Betriebe bereits Mitte März wieder öffnen will. Aber auch dem Aargau ist das Tempo des Bundesrates zu langsam: Der Kanton möchte es den Restaurants per 1. April wieder erlauben, Gäste zu empfangen. Er begründet dies damit, dass das Gastro-Gewerbe eine längere Schliessung kaum verkraften könne. Eine Öffnung der Terrassen alleine lohne sich nicht. Möglich sollte laut der Aargauer Regierung auch der Betrieb der Altersheim-Kantinen sein, wenn die Impfungen in den Alters- und Pflegeheimen abgeschlossen sind.
Was passiert, wenns schief geht?
Weiter warnt der Aargauer Regierungsrat Jean-Pierre Gallati vor einer Lockerungseuphorie: Bis die Impfquote genügend hoch sei, sei nach wie vor grosse Vorsicht geboten. «Es gilt, das Erreichte nicht leichtfertig zu verspielen und damit einen ‹Jojo-Effekt› zu vermeiden.»
Er regt darum auch an, ein Szenario auszuarbeiten für den Fall, dass sich die epidemiologische Lage nach dem ersten Lockerungsschritt vom 1. März wieder verschlechtern sollte. «Nicht beschrieben wird das Vorgehen des Bundesrats, wenn sich die Lage nach der ersten Öffnung ungünstig entwickeln sollte. Wir regen an, dass der Bundesrat nicht nur von einem Best-Case-Szenario ausgeht, sondern auch ein Worst-Case-Szenario vorbereitet.» Der Bundesrat soll also aufzeigen, wann er welche Massnahmen in einem solchen Fall zurücknehmen oder welche zusätzlichen Massnahmen er ergreifen würde.
Impfquote als Kriterium für Lockerungen?
In den letzten Tagen hatten bereits Graubünden, St. Gallen, Uri und weitere Kantone ihre Positionen öffentlich gemacht. Die St. Galler Regierung etwa drückt deutlich stärker aufs Tempo als der Aargau. Sie will ab März wieder private Treffen bis zehn Personen erlauben oder die Homeoffice-Pflicht zu einer Empfehlung zurückstufen. Auch der Kanton Uri will die Homeoffice-Pflicht kippen. Bei der 5er-Regel will er Kinder nicht länger mitzählen.
Vor allem aber will die Urner Regierung die Impfquote als Kriterium für weitere Lockerungsschritte berücksichtigen: «Der Impffortschritt ist wichtig, um schwere Verläufe der Krankheit zu verhindern. Sobald weniger Personen wegen einer Covid-Infektion spitalbedürftig werden, können auch die Einschränkungen im öffentlichen Leben gelockert werden.»
Klopf
22.02.2021, 19:54
Lieber Bundesrat, nehmen sie sich ein Beispiel an der Lernkurve des Premierminister in England. Der hat den Virus hautnah erlebt und lockert ein Element nach dem anderen in fünf Wochenfrist, um die Auswirkungen zu analysieren. Machen Sie nicht den selben Fehler wie im Sommer des vergangenen Jahres.
Frage
22.02.2021, 19:09
Welchen Pläne hat den Hr. Berset? Die Pläne von Hr. Berset & Co. sind meistens gerade mal eine Woche alt.
B Sorgt
22.02.2021, 17:13
Ist ein R-Wert von 1.43 etwas schlimmes? Sind die Skigebiete im Kanton Schaffhausen geöffnet? Ist es schlimm wenn von den 255 Hotelangestellten in Wegen keiner krank ist?