Michael von Wyl: FC-Wohlen-Präsident tritt zurück

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AargauNach Rassismus-Eklat – FC-Wohlen-Präsident tritt zurück

Der Chefredaktor des «Wohler Anzeigers» beleidigt einen Trainer des FC Wohlen rassistisch, später wird der Trainer suspendiert. Der Präsident rechtfertig das Vorgehen, tritt nun aber trotzdem zurück.

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Beim FC Wohlen in der Juniorenabteilung wurden zwei Trainer entlassen. Im Bild: das Stadion des FC Wohlen. 

Beim FC Wohlen in der Juniorenabteilung wurden zwei Trainer entlassen. Im Bild: das Stadion des FC Wohlen. 

imago/Geisser
Grund für die Eskalation: Weil 29 Teenager im Verein spielen, durften an den Wochenenden nur die «guten» Spieler mit an die Matches. 

Grund für die Eskalation: Weil 29 Teenager im Verein spielen, durften an den Wochenenden nur die «guten» Spieler mit an die Matches. 

IMAGO/Zink
Ein Vater eines Spielers liess das nicht auf sich sitzen und beleidigte daraufhin die Trainer seines Sohnes rassistisch.

Ein Vater eines Spielers liess das nicht auf sich sitzen und beleidigte daraufhin die Trainer seines Sohnes rassistisch.

IMAGO/Beautiful Sports

Darum gehts

  • Der Präsident des FC Wohlen tritt zurück.

  • Zuvor kam es beim Verein zu einem Rassismus-Skandal.

Der Rassismus-Skandal beim FC Wohlen ist um ein Kapital reicher: Michael von Wyl, Präsident FC Wohlen 1904, tritt ab sofort von seinem Amt zurück, verkündet der Verein am Dienstagabend.

Letzte Woche wurde bekannt: Weil der Sohn von Daniel Marti, dem Chefredakteur des «Wohler Anzeigers», der auch enge Beziehungen zum FC Wohlen pflegt, in die «schlechtere» Hälfte der Jugendmannschaft eingeteilt wurde, knallt es im Verein. 

Trainer sollen Philosophie nicht umgesetzt haben

«Was fällt dir überhaupt ein, du verdammter Ausländer-Sack», sagt Daniel Marti zum Trainer mit kosovarischen Wurzeln. Weiter droht er damit, dass er für die Entlassung der beiden Trainer sorgen werde. «Das ist dein Ende bei diesem Verein!» 

Und prompt folgt drei Tage nach dem Telefonat der Rausschmiss der beiden Trainer. In einem Elternbrief informierte der FC Wohlen, dass die zwei Trainer «per sofort» suspendiert seien. Grund: Sie hätten die Philosophie des Clubs nicht umgesetzt.

Der Präsident des Vereins, Michael von Wyl, verteidigt später das Vorgehen im «Blick»: Die Abberufung der Trainer sei nach ausführlichen Gesprächen erfolgt. Der FC Wohlen habe sich dazu bekannt, aktuell und künftig Kindern aus Wohlen und der nahen Umgebung einen Platz in seinen Jugendmannschaften anzubieten.

«Zutiefst getroffen»

Trotzdem tritt Michael von Wyl nun wenige Tage später als Präsident zurück. Die massiven Vorwürfe und persönlichen Anfeindungen sollen das Fass zum Überlaufen gebracht haben, schreibt der Verein in einer Medienmitteilung. 

Michael von Wyl sei von den Vorwürfen, «dass ich ein Rassist sei, zutiefst getroffen», wird er in der Medienmitteilung zitiert. «Eine solche Anschuldigung entspricht weder meiner Gesinnung noch meiner moralischen, ethischen und erzieherischen Vorbildfunktion.»

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