ABB vergrault die Aktionäre trotz Gewinn

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ABB vergrault die Aktionäre trotz Gewinn

ABB hat zwar den dritten Quartalsgewinns in Folge vorgelegt, doch an der Börse stürzte die ABB-Aktie dennoch ab.

Der Technologiekonzern befinde sich auf nachhaltigem Wachstumskurs, sagte Präsident Dormann.

ABB-Präsident Jürgen Dormann und der designierte neue Konzernchef Fred Kindle zeigten sich an einer Telefonkonferenz optimistisch. Das dritte Quartal 2004 sei das achte Quartal in Folge mit besseren Resultaten, sagte Dormann. Die Nachfrage ziehe in praktisch allen Märkten an. Er sei überzeugt, dass ABB wieder eine «sehr erfolgreiche Unternehmung» werde, sagte Kindle.

Der Quartalsgewinn von 98 Millionen Dollar vergleicht sich mit einem Verlust von 283 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Die Markterwartungen wurden allerdings verpasst. Für die ersten neun Monate weist ABB 188 Millionen Dollar Gewinn aus, gegenüber einem Verlust von 388 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Quartalsumsatz stieg um fünf Prozent auf 4,796 Milliarden Dollar, der Neun-Monats-Umsatz um drei Prozent auf 14,065 Milliarden Dollar. Der Auftragseingang wuchs im dritten Quartal um neun Prozent auf 4,782 Milliarden Dollar, in den ersten neun Monaten um zwölf Prozent auf 15,690 Milliarden Dollar.

Die Kerndivisionen entwickelten sich unterschiedlich: Die Energietechnik erlitt einen Gewinneinbruch von 13 Prozent auf 110 Millionen Dollar, während die Automationstechnik um 54 Prozent auf 266 Millionen Dollar zulegte. Sank die Betriebsgewinnmarge bei der Energietechnik von 6,8 auf 5,1 Prozent, stieg sie bei der Automationstechnik von 7,2 auf 9,9 Prozent. Die Probleme der Energietechnik werden vor allem auf ungenügende Kapazitätsauslastung im Power-Lines-Geschäft zurückgeführt. Dormann und Kindle kündigten Turn-around-Massnahmen an.

Bis Ende 2005 soll die Gesamtverschuldung von ABB auf vier Milliarden Dollar sinken. Ende September lag sie bei 5,2 Milliarden Dollar. Nichts Neues hatte Dormann zur milliardenschweren Asbest-Affäre in den USA zu berichten. Man warte auf den Entscheid eines Appellationsgerichts und bleibe zuversichtlich, dass der ABB- Vergleichsplan genehmigt werde.

Analysten bezeichneten das schwache Abschneiden der Energietechnik als Besorgnis erregend. Die Schweizer Börse reagierte enttäuscht: Die ABB-Aktie schloss 15 Prozent unter dem Vorabendkurs bei 6,75 Franken und gehörte zu den Tagesverlierern. (dapd)

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