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Aborigine sitzt auf fünf Milliarden Dollar

Der letzte Überlebende des Djok-Clans in Australien, Jeffrey Lee, sitzt auf einem Vermögen von fünf Milliarden Dollar, weil der Energiehunger der Welt Uran immer teurer werden lässt. Doch das interessiert Lee nicht die Bohne.

Jeffrey Lee ist nicht an Uran interessiert. Der steigende Preis für das radioaktive Element lässt ihn kalt, obwohl es ihn zu einem unermesslich reichen Mann machen könnte. «Das ist mein Land. Es ist wunderschön und ich fürchte, jemand könnte diese Ruhe stören», sagte Lee dem australischen «Sidney Morning Herald».

Aus eben diesem Fleckchen Erde namens Koongarra, einem Teil des Kakadu-Nationalparks, will der französische Energieriese Areva 14 000 Tonnen des wertvollen Urans im Wert von fünf Milliarden Dollar fördern. Das kostbare Metall wurde bereits in den 1970er-Jahren entdeckt. Seit 1981 wird im Gebiet des Kakadu-Nationalparks nach Uran geschürft. Die Förderung wurde von einer Reihe verschiedener Unfälle begleitet, bei denen radioaktives Material in die Umwelt gelangte.

«Ich stehe unter grossem Druck», sagte Lee dem «Herald». «Aber ich habe auch Angst um meine Heimat», sagt der letzte Überlebende des Djok-Clans, dem Koongarra nun als einzigem Menschen gehört. Mittlerweile haben sich viele Aboriginal-Stämme ihr Recht auf Land vor Gericht erstritten.

Doch wo das grosse Geld lockt, werden auch die Förderbestimmungen gelockert. Im Zuge der weltweiten Verteuerung von Uran hat die australische Regierung im August 2005 wieder mehrere Gebiete zum Fördern freigegeben. Ob Koongarra also ein Paradies für Zehntausende von Pflanzen- und Tierarten bleibt, ist trotz Lees Starrsinn noch nicht entschieden.

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