Roman Abramowitsch hatte jahrelang Vermögen bei der UBS

Publiziert

Russischer OligarchAbramowitsch hatte bis 2022 Hunderte Millionen auf mehreren UBS-Konten

Trotz Warnungen des Bundes im Jahr 2018 konnte der russische Oligarch noch bis mindestens kurz vor Ausbruch des Ukraine-Krieges Vermögen bei der UBS verwalten lassen. 

von
Justin Arber
1 / 5
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch wurde im März 2022 auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. 

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch wurde im März 2022 auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. 

IMAGO/UPI Photo
Roman Abramowitsch wird Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen. 

Roman Abramowitsch wird Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen. 

IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA
Im Jahr 2018 ist der russische Oligarch vom Bundesamt für Polizei als «Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sowie als Reputationsrisiko für die Schweiz» eingestuft worden. Es lag der Verdacht der Geldwäscherei vor. Auch soll er Kontakte zu kriminellen Organisationen gepflegt haben. 

Im Jahr 2018 ist der russische Oligarch vom Bundesamt für Polizei als «Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sowie als Reputationsrisiko für die Schweiz» eingestuft worden. Es lag der Verdacht der Geldwäscherei vor. Auch soll er Kontakte zu kriminellen Organisationen gepflegt haben. 

20min/Stefan Lanz

Darum gehts

  • Der russische Oligarch Roman Abramowitsch hatte bis mindestens kurz vor Ausbruch des Ukraine-Krieges mehrere Millionen auf verschiedenen Konten bei der UBS.

  • Dies, obwohl das Bundesamt für Polizei (Fedpol) ihn bereits im Jahr 2018 der Geldwäscherei verdächtigte und als «Reputationsrisiko für die Schweiz» einstufte. 

  • Seit März 2022 steht er wegen des Vorwurfes der Nähe zu Putin auf der EU-Sanktionsliste.

Anfang Monat wurden Details aus geleakten Bank-Dokumenten des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch öffentlich. Dabei soll es sich um Unterlagen einer Vermögensberatung handeln, die von Zypern aus verschachtelte Trusts und Firmen konstruiert, in denen schwerreiche Kundinnen und Kunden ihre Reichtümer verstecken.

Der Recherchedesk der Tamedia konnte die Dokumente einsehen. Die Unterlagen enthalten gemäss den Tamedia-Zeitungen (Bezahlartikel) auch Aufstellungen, in denen Schweizer Konten bei der Grossbank UBS aufgelistet sind. Ende September 2021 habe eines der Konten einen Saldo von 290 Millionen Dollar aufgewiesen, ein anderes verzeichnete am 21. Januar 2022 über 420 Millionen Dollar.

Doch bereits im Jahr 2018 sei der russische Oligarch vom Bundesamt für Polizei als «Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sowie als Reputationsrisiko für die Schweiz» eingestuft worden. Hintergrund war, dass er der Geldwäscherei verdächtigt wurde und mutmasslich Kontakte zu kriminellen Organisationen gepflegt haben soll. Abramowitsch bestritt dies und die UBS griff nicht ein. 

Auf der EU-Sanktionsliste

Ende Januar 2022 drohten die USA und Grossbritannien, dass sie bei einem Einmarsch in die Ukraine die Gelder der Oligarchen im Westen blockieren würden. Nur wenige Tage nach der Ankündigung der US-Regierung seien auch die Finanzberater von Roman Abramowitsch bei der UBS aktiv geworden. Da die Sanktionen nur greifen, wenn ein Oligarch mit über 50 Prozent am Vermögen beteiligt ist, wurde ein Teil auf seine Kinder übertragen. Die Kinder seien dadurch zu Eigentümern von Abramowitschs Statussymbolen wie Luxus-Immobilien, einer Flotte von Superjachten, Helikopter und Privatjets geworden.

Die UBS äusserte sich gegenüber den Tamedia-Zeitungen nicht. Die Zeitungen schreiben, es gebe Hinweise darauf, dass seine Kinder nicht als Begünstigte der Vermögenswerte hinzugefügt worden seien. 

Im März des vergangenen Jahres wurde Roman Abramowitsch schliesslich im Zuge des Ukraine-Krieges auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Ihm wird Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen. Die Schweiz hat aufgrund der Sanktionen bisher laut Angaben vom Staatssekretariat für Wirtschaft 7,5 Milliarden Franken gesperrt. Konkrete Angaben, bei welchen Personen Vermögen eingefroren worden ist, macht das Amt nicht. 

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung