Rassistische PolizeigewaltIrvo Otieno hatte keine Chance
Der Mann wurde in einer Psychiatrie-Klinik in Virginia getötet. Die Polizisten und drei Mitarbeiter der Klinik wurden wegen Totschlags angeklagt.
Darum gehts
Fast drei Jahre nach dem Tod von George Floyd ist erneut ein Mann in den USA durch die Hände der Polizei gestorben.
Auch er wurde auf den Boden gedrückt, sodass er keine Luft bekam und starb.
Die Staatsanwaltschaft hat in dem Fall bereits die Polizisten und drei Mitarbeiter der Klinik wegen Totschlags angeklagt.
Sieben Polizisten sollen Irvo Otieno so brutal zu Boden gedrückt haben, dass er es nicht überlebte. Ein Video von dem Zwischenfall zeigt nach Angaben seiner Familie die «absolute Brutalität» der Beamten. Die Angehörigen wollen, dass das Justizministerium tätig wird.
Die Familie eines von Polizisten in den USA brutal zu Boden gedrückten und getöteten Mannes hat das Justizministerium aufgerufen, in dem Fall zu intervenieren. Die Bürgerrechte des 28-jährigen Irvo Otieno seien verletzt worden, erklärten seine Angehörigen bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. «Was ich gesehen habe, war herzzerreissend, Amerika. Es war verstörend. Es war traumatisch. Mein Sohn wurde gefoltert», sagte Otienos Mutter, Caroline Ouko.
Polizeigewalt auf Video aufgezeichnet
Zuvor hatten die Angehörigen Otienos ein Überwachungsvideo zu sehen bekommen, das die Umstände des jüngsten Falls von tödlicher Polizeigewalt zeigt, der das Land erschüttert. Das Video zeigt, wie der mit Handschellen und Fussfesseln fixierte Mann in einer psychiatrischen Klinik von sieben Polizisten zu Boden gedrückt wird. Die Staatsanwaltschaft hat in dem Fall bereits die Polizisten und drei Mitarbeiter der Klinik wegen Totschlags angeklagt.
Das Video zeige die absolute Brutalität, mit der die Polizisten gegen den 28-jährigen Irvo Otieno vorgegangen seien, sagten die Angehörigen und deren Anwälte bei der anschliessenden Pressekonferenz. Es sei schockierend, dass fast drei Jahre nach dem Tod von George Floyd bei einem Polizeieinsatz ein anderer Mann fast auf die gleiche Art gestorben sei, indem er von der Polizei «zwölf qualvolle Minuten» zu Boden gedrückt worden sei, sagte Anwalt Ben Crump, der damals auch die Familie Floyds vertreten hatte.
Opfer setzte sich nicht zur Wehr
Otieno starb am 6. März bei seiner Aufnahme in einer staatlichen psychiatrischen Klinik in Virginia. Öffentlich wurde das Video von seinem Tod bisher nicht gezeigt, nach Angaben der Staatsanwaltschaft und der Familie setzte sich Otieno aber nicht zur Wehr. Die Zeitung «Richmond Times-Dispatch» berichtete, er habe auf einem Stuhl gesessen und sei von den Beamten zu Boden gezerrt worden. Ein weiterer Anwalt der Familie, Mark Krudys, sagte, die sieben Polizeibeamten vom Büro des Sheriffs von Henrico County hätten jeden Teil seines Körpers mit Gewalt zu Boden gedrückt.
Otieno hatte in der Vergangenheit immer wieder psychische Probleme und war nach Angaben seiner Familie in einer psychischen Notsituation, als er am 3. März festgenommen wurde. Ein Nachbar habe die Polizei gerufen, weil Otieno die Rasenbeleuchtung aus einem Garten mitnehmen wollte, sagte Anwalt Krudys. Laut der Polizei griff er danach mehrere Beamte tätlich an und wurde in die Klinik gebracht.
Krudys sagte, auch nachdem Otieno nicht mehr geatmet habe, sei ihm keiner wirklich zu Hilfe geeilt. Man sehe auf dem Video nur, wie die Leute mit den Händen in den Hosentaschen herumstehen und wegschauen.
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