Aktualisiert

Leiche in SporttascheAgentenmord stellt Polizei vor Rätsel

Die Ermordung eines britischen Geheimagenten bleibt mysteriös. Scotland Yard vermutet das Motiv offenbar im Privatleben des Mannes.

von
pbl
Ein Polizei-Forensiker auf dem Weg zum Fundort der Leiche.

Ein Polizei-Forensiker auf dem Weg zum Fundort der Leiche.

Die Polizei hatte die Leiche des 31-jährigen Gareth Williams im Badezimmer seiner Wohnung im vornehmen Londoner Stadtteil Pimlico gefunden. Sie befindet sich nur wenige hundert Meter vom Hauptquartier des Auslandsgeheimdienstes MI6 entfernt. Der Körper war in eine Sporttasche gesteckt worden und stark verwest. Die Polizei geht davon aus, dass der mutmassliche Geheimagent bereits vor zwei Wochen ermordet wurde, entgegen ersten Berichten wies die Leiche jedoch keine Stichverletzungen auf.

Die Todesursache soll nun mit einer Obduktion ermittelt werden. Gleichzeitig sucht Scotland Yard nach dem Motiv für den Mord. Auffällig war, dass am Tatort ein Mobiltelefon und mehrere SIM-Karten «in ritueller Art» ausgelegt waren, so der «Guardian». Die Behörden allerdings vermuten das Motiv eher im Privatleben von Gareth Williams als in seiner Agententätigkeit. «Die nationale Sicherheit scheint der am wenigsten wahrscheinliche Aspekt seines Todes zu sein», zitierte die Zeitungen einen Regierungsbeamten.

Kommunikations-Experte

Der studierte Mathematiker arbeitete für Government Communications Headquarters (GCHG), den geheimsten der drei britischen Nachrichtendienste neben MI5 (Inland) und MI6. Aufgaben der Organisation mit Sitz in Cheltenham sind die Sicherung der britischen Kommunikationsdienste und Abhörtätigkeiten. Laut Medienberichten war Gareth Williams als Berater für geheime Kommunikations-Technologien an den MI6 «ausgeliehen» worden.

Bekannte schildern ihn als freundlichen, wohl erzogenen Mann, der – nicht erstaunlich angesichts seines Jobs – sehr zurückgezogen lebte. Williams soll ein begeisterter Velofahrer und Fitness-Freak gewesen sein. Er habe oft zusammen mit seinem Vater Radtouren unternommen. Die Polizei hofft, dass die in London sehr zahlreichen Überwachungskameras Aufschluss über die Täterschaft geben können.

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