KasernenarealAktivisten protestieren in Zürich gegen Festnahmen
Bei Klima-Protesten in Basel und Zürich sind fast 100 Personen festgenommen wurden. Die Organisatoren kritisieren das Verhalten der Polizei scharf.
- von
- daw
Yvonne Anliker, Mediensprecherin von Greenpeace Schweiz, über die Hintergründe der Bankenblockade und ihre Einschätzung zum Polizeieinsatz. (Video: 20 Minuten)
Nach den Protesten von Klima-Aktivisten und diverser Festnahmen gingen am Montagabend in Zürich einige Dutzend Personen auf die Strasse. Sie demonstrierten vor dem Justizgebäude gegen Polizeigewalt und gegen die Verhaftungen.
Zudem forderten sie die Freilassung der Klima-Aktivisten. Die Proteste verliefen friedlich – die Menschen verschoben sich anschliessend in Richtung Langstrasse.
In Zürich haben sich Umweltaktivisten vor dem Kasernenareal versammelt.
(Video: Leser-Reporter)
Wollten ein Zeichen setzen gegen Polizeigewalt: Die Demonstranten auf dem Kasernenareal. (Video: 20 Minuten)
Klima-Aktivisten hatten am Montagmorgen in Zürich und Basel gegen die Grossbanken Credit Suisse und UBS protestiert. Sie errichteten Sitzblockaden und versperrten den Zugang teils mit Velos und Pflanzenkübeln. In Zürich verhaftete die Polizei 64 Personen.
Vor Ort waren rund 70 Aktivisten und Aktivistinnen. Sie hatten sich teilweise aneinander und an die Türen gekettet. Die Polizei begann gegen 9.30 Uhr mit der Räumung des seit 6.30 Uhr blockierten Haupteingangs. Die Aktivisten leisteten passiv Widerstand und mussten weggetragen werden. Kurz nach 13 Uhr wurde die Polizeiaktion am Paradeplatz beendet, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte.
Insgesamt wurden 64 Personen festgenommen und für weitere Abklärungen auf Polizeiwachen gebracht. Die Festgenommenen, 30 Frauen und 34 Männer, im Alter von 15-65 Jahren, werden der Staatsanwaltschaft Zürich, in zwei Fällen der Jugendanwaltschaft, zugeführt.
«Es ist skandalös»
«Derzeit sind fast 100 Menschen in Polizeigewahrsam. Wir haben keine weiteren Informationen von ihnen», sagt Frida Kohlmann, Sprecherin von Collective Climate Justice. Diese Bewegung steckt hinter der Banken-Blockade. Da die Staatsanwaltschaft voraussichtlich erst morgen die Befragungen durchführen werde, kämen sie frühestens morgen wieder frei.
Aktivisten einer Klimabewegung haben am Montagmorgen in Zürich und Basel zwei Standorte des Schweizer Finanzplatzes blockiert.
(Video: 20min)
«Es ist skandalös, dass die Klimaschützerinnen und -schützer wegen einer friedlichen Aktion festgenommen werden – in Städten, die den Klimanotstand ausgerufen haben.» Das zeige, dass nicht das Klima, sondern die Interessen des Geldes geschützt würden. Man werde sich aber nicht einschüchtern lassen.
Auch in Basel greift Polizei ein
In Basel spielte sich das Happening vor dem UBS-Bürogebäude beim Aeschenplatz ab; eine Bankfiliale hat es dort nicht. Gegen fünfzig Demonstrierende in weissen Overalls und teils mit Schminke im Gesicht machten sich beim sommerlich ausgedünnten Morgenverkehr bemerkbar.
Nachdem ein Strafantrag gestellt wurde, hat die Kantonspolizei Basel-Stadt die Teilnehmenden abgemahnt, das Areal bis 14.15 Uhr zu verlassen, wie sie auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Als die Protestierenden dem Aufruf nicht Folge leisteten, begannen die Gesetzeshüter, die Blockade zu räumen. Laut einem Polizeisprecher kam es auch in Basel zu vorläufigen Festnahmen. Wie viele Personen sich derzeit noch in Polizeigewahrsam befinden, ist noch unbekannt.
(daw/sda)