Schulen kommen an GrenzenAkuter Lehrermangel verstärkt durch Corona
Notstand an den Schweizer Schulen: Die Coronakrise führt nicht nur in der Pflege zu einem Fachkräftemangel. In der Bildung verschärft sie ein schon bestehendes Problem annähernd zu einer Katastrophe.
Stefan Wittwer, Co-Geschäftsführer des Berufsverbandes Bildung Bern, sagt: «Wir erhalten aktuell täglich E-Mails und Telefonanrufe von enorm stark Belasteten.». Die Lehrer und Lehrerinnen sind eingeklemmt zwischen den kantonalen Massnahmen sowie den Ängsten und Erwartungen der Eltern. Kurzfristige Ausfälle zu kompensieren sei fast unmöglich, es ergeben sich lange Arbeitstage und enorm hohe Belastungen.
Der angehende Heilpädagoge Lukas berichtet von Leuten, mit denen er die Ausbildung gemacht hat, welche mittlerweile schon den Beruf gewechselt haben oder ein Time-out brauchen. Homeschooling sei ein Punkt der oft zu Konfrontationen in Elterngesprächen führe, da diese mit den Entscheidungen von Bund, Kanton oder Schule nicht zufrieden sind. Im Kanton Bern greifen Schulen auf die Pädagogische Hochschule zurück, wenn sie zu wenig Lehrpersonen haben. Doch jetzt sind schon alle Studierenden an Schulen tätig. Es gibt keine Aushilfslehrpersonen mehr. Teilweise müssen Schulen Personen einstellen, die gar keine pädagogische Ausbildung haben.
Eine schnelle Lösung für den akuten Lehrpersonenmangel gibt es kaum, sagen Fachleute. Doch einzelne Fachleute fordern als radikale Sofortmassnahme sogar frühere Weihnachtsferien, um Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten.