AKW Saporischschja von externer Stromversorgung abgeschnitten

Aktualisiert

Ukraine-KriegAKW Saporischschja wieder am Stromnetz

Seit Kriegsbeginn wird das grösste Atomkraftwerk der Ukraine von der russischen Armee besetzt – zwischenzeitlich gab es Probleme mit der externen Stromversorgung. 

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Das Atomkraftwerk Saporischschja wird seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. Nun wurde die externe Stromversorgung unterbrochen. Ob sie gezielt gekappt wurde, ist noch unklar. 

Das Atomkraftwerk Saporischschja wird seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. Nun wurde die externe Stromversorgung unterbrochen. Ob sie gezielt gekappt wurde, ist noch unklar. 

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Erst kürzlich «besuchte» der russische Verteidigungsminister  Minister Sergei Shoigu einen Posten des AKWS.

Erst kürzlich «besuchte» der russische Verteidigungsminister  Minister Sergei Shoigu einen Posten des AKWS.

AFP
Laut Angaben des ukrainischen AKW-Betreibers halten die Russen derzeit circa 3100 Angestellte auf dem Gelände fest. 

Laut Angaben des ukrainischen AKW-Betreibers halten die Russen derzeit circa 3100 Angestellte auf dem Gelände fest. 

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Darum gehts 

  • Beim grössten AKW Europas im Süden der Ukraine war die externe Stromversorgung unterbrochen. 

  • Die Stromleitungen waren durch Beschuss beschädigt worden.

  • Zur Notversorgung wurden zwischenzeitlich Dieselgeneratoren eingesetzt. 

Das von Russland besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist wieder ans Stromnetz angeschlossen worden. «Ukrenerho hat alle Anstrengungen unternommen, um die Stromversorgung des Kernkraftwerks aus dem ukrainischen Stromnetz wiederherzustellen», teilte der ukrainische Stromnetzbetreiber am Montag per Telegram mit. Eine Hochspannungsleitung war zuvor am Morgen durch Beschuss beschädigt worden. Die Kühlungssysteme mussten infolgedessen mit Dieselgeneratoren betrieben werden.

Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom bestätigte den Zwischenfall. Die Kühlung würden mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Für diese sei für zehn Tage Treibstoff vorhanden. Insgesamt sei es bereits der siebente Ausfall der Stromversorgung seit dem Beginn der russischen Besetzung im März 2022. 

AKW abgeschaltet – nur Kühlung läuft noch

Das grösste Atomkraftwerk Europas im Gebiet Saporischschja ist im Zuge der russischen Invasion Anfang März 2022 unter Moskauer Kontrolle geraten. Artillerieduelle um das Kraftwerksgelände hatten im vergangenen Sommer Sorge vor einer Atomkatastrophe ausgelöst. Die sechs Blöcke mit einer Gesamtnettoleistung von 5700 Megawatt sind deswegen heruntergefahren worden und werden nur noch gekühlt. Das Kraftwerk stellt eines der Ziele der seit langem erwarteten ukrainischen Gegenoffensive dar.

IAEA in ist besorgt

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien ist besorgt, dass ein Ausfall der Kühlsysteme zu einer Überhitzung der Brennstäbe und des Atommülls und damit zu einem nuklearen Unfall führen könnte. Seit längerem wird über eine ukrainische Gegenoffensive in der Südukraine spekuliert, die auch eine Rückholung des Atomkraftwerks vorsieht. Im Oktober vergangenen Jahres scheiterte bereits eine ukrainische Landungsoperation am Kraftwerk.

IAEA-Chef Rafael Grossi forderte erneut eine Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau, das grösste Kernkraftwerk Europas nicht anzugreifen und nicht als militärische Basis zu nutzen. «Das kann so nicht weitergehen», schrieb er.

3100 Angestellte werden in AKW festgehalten 

Das Atomkraftwerk Saporischschja ist das grösste in Europa und wurde zu Beginn des Krieges von russischen Truppen besetzt. Vor dem Krieg arbeiteten dort etwa 11’000 Menschen. Derzeit sind nach Enerhoatom-Angaben noch 3100 Angestellte mit ihren Familien in der Anlage. Weitere etwa 2900 arbeiten in der nahegelegenen Stadt Enerhodar.

Die russischen Truppen hindern die verbliebenen Angestellten daran, miteinander zu kommunizieren oder das Werksgelände zu verlassen, wie Enerhoatom via Telegram mitteilte. Auf diese Weise wollten sie verhindern, dass Kraftwerksmitarbeiter russische Stellungen auf dem weitläufigen Kraftwerksgelände an die ukrainischen Streitkräfte weitergeben.

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Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute

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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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(DPA/eve)

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