AL Kaida droht mit neuen Anschlägen

Aktualisiert

AL Kaida droht mit neuen Anschlägen

Das Terrornetzwerk Al Kaida hat zum fünften Jahrestag der Anschläge vom 11. September weitere Angriffe angedroht. Laut Al-Kaida-Vize stehen besonders die Golf-Region und Israel im Fokus.

Der US-Fernsehsender CNN strahlte am Montag ein Video aus, in dem Osama bin Ladens Stellvertreter Ajman al Sawahri erklärte: «Ihr habt uns jedes Recht und jede Gelegenheit gegeben, euch weiter zu bekämpfen.» Konkret drohte er: «Ihr solltet euch über eure Präsenz am (Persischen) Golf Sorgen machen, und zweitens über Israel.»

Das Video schien neuen Datums zu sein, da Sawahri darin auf die Bombardierung des Libanons im Sommer und die Gefangennahme israelischer Soldaten durch die Hisbollah im Libanon und militante Palästinenser im Gazastreifen Bezug nahm. Auf den Internetseiten militanter Organisationen, die sonst Botschaften von Al Kaida veröffentlichen, war das 76-minütige Sawahri-Video nicht zu finden.

Dort tauchte aber ein Video auf, das Bin Laden und seine Gefolgsleute bei der Planung der Anschläge auf New York und Washington zeigen soll. In der mit 91 Minuten ungewöhnlich langen Aufnahme wurden zwei Attentäter, Wail al Schehri und Hamsa al Ghamdi, gezeigt. Beide waren in den beiden entführten Passagierflugzeugen, die in die Türme des World Trade Centers gesteuert wurden.

In der Aufzeichnung ermutigt der Extremisten-Anführer die Attentäter zu den Anschlägen und verspricht ihnen das Märtyrertum. Einige der Attentäter lesen zudem ihr Testament vor.

Ein Attentäter posiert in der Nähe eines Miniatur-Flugzeugs. Teile des Videos waren bereits am Donnerstag vom arabischen Sender Al-Dschasira ausgestrahlt worden.

Trauerfeiern begonnen

In New York haben am Sonntag die Trauerfeiern zum Gedenken an die knapp 3000 Opfer der Anschläge vom 11. September vor fünf Jahren begonnen.

Auf dem des «Ground Zero» an der Stelle, an der die zerstörten Türme des World Trade Centers standen, traten US-Präsident George W. Bush und seine Frau Laura Hand in Hand an ein quadratisches Becken und legten schweigend zwei Blumengebinde in den Nationalfarben Rot, Weiss und Blau ins Wasser.

Hier war im September 2001 der Schauplatz der schwersten Anschläge, die je auf amerikanischem Boden stattgefunden haben. Nach einem Moment des Verweilens verliess das Präsidentenpaar in Begleitung des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg und seines Vorgängers Rudy Giuliani den Ort.

Das Ehepaar begab sich zu einem Gottesdienst in die nahe gelegene Saint-Paul-Kirche. Im Hintergrund spielte Musik aus Dudelsäcken.

Demo gegen Bush

Bereits am Nachmittag hatten sich in New York mehrere Demonstranten versammelt, die gegen den «Krieg gegen den Terror» der US-Regierung protestierten. Sie forderten auf Spruchbändern den Abzug der US-Truppen aus dem Irak.

US-Aussenministerin Condoleezza Rice und US-Vizepräsident Dick Cheney betonten am Sonntag erneut, es gebe Verbindungen zwischen dem Irak und dem Terrornetzwerk El Kaida. Dies habe die US- Regierung aus Geheimdienstberichten gewusst, sagte Rice im US- Sender Fox.

Zweitägige Trauer

Die Kranzniederlegung im Herzen New Yorks bildete den Auftakt zu den für zwei Tage angesetzten Trauerfeiern. Am Montag sollte um 08.46 Uhr Ortszeit - dem Zeitpunkt als am 11. September 2001 das erste von Flugzeug ins World Trade Center raste - das ganze Land in einer Schweigeminute verharren.

Weitere Gedenkminuten sind zum Einschlag des zweiten Flugzeugs und zur Erinnerung an den Einsturzes der beiden Türme geplant. Angehörige werden in einer jährlichen Zeremonie die Namen der Toten verlesen. Nach Sonnenuntergang sollen zwei helle Lichtscheine an der Stelle senkrecht in den Himmel leuchten, an der die beiden Türme standen.

In New York war zunächst eine längere Begegnung mit Angehörigen der Feuerwehr geplant. Danach sollte der Präsident erneut an einer Gedenkfeier teilnehmen. Im Laufe des Montag wollte Bush von New York aus an die beiden anderen Anschlagsorte in Pennsylvania und Washington reisen. Am Abend wollte Bush dann seine Fernsehansprache halten.

In Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania war eine entführte United-Airlines-Maschine über einem Feld abgestürzt; in das Pentagon in Washington hatten die Attentäter das vierte gekidnappte Flugzeug gesteuert.

(sda)

Das Tor zur Hölle

Zweieinhalb Stunden haben Amerika am 11. September 2001 verändert. Den zeitlichen Ablauf der Ereignisse zeigt eine Chronik, die jüngste Angaben zur Rekonstruktion der Terroranschläge berücksichtigt. Alle Zeiten sind in New Yorker Zeit (EDT) angegeben. Um die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) zu ermitteln, sind jeweils sechs Stunden hinzuzuzählen.

08.00 Uhr: Eine Boeing 767, Flug 11 der American Airlines, startet in Boston Richtung Los Angeles.

08.14 Uhr: Eine zweite Boeing 767, Flug 175 der United Airlines, startet in Boston Richtung Los Angeles.

08.21 Uhr: Eine Boeing 757, Flug 77 der American Airlines, startet in Washington Richtung Los Angeles.

08.24 Uhr: Ein Funkspruch der Terroristen an Bord von Flug 11 informiert den Flughafen Boston von mehreren Entführungen.

08.41 Uhr: Eine Boeing 757, Flug 93, startet in Newark mit 40 Minuten Verspätung Richtung San Francisco.

08.46 Uhr: Flug 11 stürzt in den Nordturm des World Trade Centers.

09.03 Uhr: Flug 175 stürzt in den Südturm des World Trade Centers.

09.08 Uhr: Alle Flughäfen im Grossraum New York werden geschlossen.

09.21 Uhr: Alle Brücken und Tunnel in Manhattan werden gesperrt.

09.31 Uhr: US-Präsident George W. Bush spricht in Florida von einem «offensichtlich terroristischen Angriff auf unser Land».

09.40 Uhr: Flug 77 stürzt auf das Pentagon in Washington.

09.45 Uhr: Alle Flugzeuge im Luftraum der USA werden zur sofortigen Landung angewiesen.

09.48 Uhr: In Washington werde das Kapitol und der Westflügel des Weissen Hauses evakuiert.

09.59 Uhr: Der Südturm des World Trade Centers stürzt ein.

10.07 Uhr: Flug 93 stürzt in Pennsylvania auf freiem Feld ab.

10.28 Uhr: Der Nordturm des World Trade Centers stürzt ein.

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