Interview mit SRFAlain Berset zur Corona-Leaks-Affäre – «Ich bin mir Druck gewohnt»
Trotz grossem medialen Druck aufgrund der Indiskretions-Affäre in seinem Departement zeigt sich Bundesrat Berset cool. Auf die Frage, ob er beunruhigt sei, antwortete er SRF: «Nein, wieso?» Schliesslich sei er sich Druck gewohnt.
Darum gehts
Alain Berset, Vorsteher des EDI, ist wegen Indiskretionen aus seinem Departement in die Kritik geraten.
Dem SRF gab er in Davos ein kurzes Interview.
Darin hütete er sich aber, sich zum laufenden Verfahren zu äussern.
Bundesrat Alain Berset, der sich zurzeit am WEF in Davos aufhält, hat sich bisher kaum zur Affäre um seinen ehemaligen Informationschef Peter Lauener und dem Verlagshaus Ringier geäussert. Gegenüber SRF liess er sich nun ein paar Statements entlocken.
Auf die Frage, was er zu den Vorwürfen sage, antwortete er: «Zunächst einmal muss ich sagen, das ist schon merkwürdig, dass ein ganzes Dossier einfach aus einem laufenden Strafverfahren in den Medien landet. Das muss man auch diskutieren, weil das auch ein Problem für die betroffenen Personen ist.» Er selbst sei zwar nicht betroffen, aber für die, die es betreffe, «gehe das auch nicht». Es brauche ein korrektes Verfahren «für alle». Und um das zu klären, gebe es eben ein Strafverfahren. «Das heisst, da muss man einfach die Justiz arbeiten lassen. Am Ende werden wir sehen: Gab es da ein Problem? Ja oder nein? Ich glaube, es ist nicht an der Politik, jetzt ein laufendes Strafverfahren zu kommentieren.»
«Bin froh, dass wir aus dieser Situation gekommen sind»
Als Moderator Urs Gredig wissen wollte, was er denn gewusst habe, lässt sich Berset nicht in die Karten blicken. «Das wäre bereits Teil der Diskussion über ein Strafverfahren. Ich will mich da nicht einmischen», sagte er. Er habe aber zur Kenntnis genommen – «und das finde ich eine gute Sache» –, dass auch das Parlament und die Kommission «schauen, ob es da ein Problem zu lösen gibt».
Gredig hakt nach und fragt, ob bei Berset Selbstkritik aufkomme. Auch hier will Berset keine konkrete Antwort geben: «Wenn ich da eine Antwort liefern würde, wäre das eine Antwort, die in einem laufenden Strafverfahren Relevanz haben könnte. Ich werde das nicht tun», antwortet er. Und weiter: «Wir dürfen nicht vergessen, was vor einigen Jahren war. Wir waren mitten in der Pandemie. Es war eine riesige Herausforderung, wir haben wie wild gearbeitet. Ich bin froh, dass wir aus dieser Situation gekommen sind.» Nun gebe es ein laufendes Verfahren, und er gehe davon aus, «dass es auch Diskussionen bei den parlamentarischen Kommissionen geben wird. Das ist genau dort, wo es passieren soll.»
Dann will Gredig wissen, ob Berset beunruhigt sei und sich Sorgen mache. «Nein, wieso?», so die Replik von Berset. «Wissen Sie – ich habe wirklich alles gegeben, damit wir aus dieser sehr schwierigen Situation mit der Pandemie herauskommen können. Ich bin mir Druck gewohnt und auch, dass es immer Fragen gibt, auch berechtigte Fragen. Kein Problem.» Es gebe aber auch «die richtigen Orte, um Antworten zu liefern, in diesem konkreten Fall im laufenden Verfahren, das ich nicht weiter kommentieren kann». Vielleicht gebe es auch Diskussionen auf politischer Ebene in der Kommission.