Essen in der RekrutenschuleAlle (ausser Veganer) antreten zum Essen fassen!
Bald rücken noch die letzten Rekruten und Rekrutinnen aus der Home-RS in die Kaserne ein. Neben Schiessen und geschundenen Füssen ist Essen ein Dauerthema im Militär.
- von
- Lucien Esseiva
Am 18. Januar startete die Winter-Rekrutenschule 2021, doch längst nicht alle mussten an diesem Tag bereits in die Kaserne einrücken, sondern konnten drei Wochen lang virtuell von Zuhause aus die ersten militärischen Schritte üben.
Doch damit – und auch mit dem Essen, so wie es dir passt – ist es bald vorbei. Denn mit dem Einzug in die Kaserne wird auch der militärische Essensplan Realität. Ein Thema, das polarisiert und viel zu reden gibt.
Gehasst und geliebt – die Truppenköchinnen
Der Schweizer Armee fehlten 2018 rund 800 Truppenköche und Köchinnen.
«Die Leistung des Truppenkochs ist entscheidend für die Moral der Truppe», schreibt die Schweizer Armee auf ihrer Website. Und tatsächlich hebt gutes Essen (wie im zivilen Leben) die Stimmung ungemein, während Gerichte, die nicht schmecken, die Laune in den Keller ziehen.
In verschiedenen Foren, wie zum Beispiel Armee-Forum.ch, wird fleissig über Kasernenküche diskutiert. Die Erfahrungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Von «ungeniessbar» bis «tolle Gerichte» ist alles zu lesen. Der Grundtenor ist aber: «Wenn du vorher ein heikler Esser warst, wirst du es im Militär nicht mehr sein. Der Hunger gewöhnt dir das ab.»
Cervelat-Ragout, Käseschnitte, Gemüse-Curry
Ein Blick in das über 400 Seiten dicke Kochrezeptebuch der Schweizer Armee lässt hoffen. Die Auswahl geht von asiatischen Currys, über Couscous- oder Griechischem Salat, Cervelat-Ragout, bis hin zu Rindsbraten. Aber auch Rezepte für einen feinen Zopf und sogar Berliner finden sich im Armee-Kochbuch.
«Es gibt zahlreiche religiöse oder gesundheitliche Befindlichkeiten auf die man Rücksicht nehmen muss», sagt Jean-Michel Martin, Chef Fachbereich Verpflegung bei der Armee, zu 20 Minuten. Beispielsweise bei Muslimen oder glutenunverträglichen Personen. Und bei «Fitness-Freaks» sollte vor allem möglichst viel Eiweiss im Essen drin sein. «Wenn jemand vor 20 Jahren keine Kutteln, Leberli oder keinen Eintopf essen wollte, war das sein Problem.»
Vegetarische Ernährung sollte jedoch kein Problem sein, im Armee-Kochbuch sind jeweils vegetarische Ableitungen der Fleischgerichten angegeben. «Heute wird das Personal darin geschult, bei jedem Mittag- oder Nachtessen fleischlose Alternativen anzubieten», so der Ernährungs-Chef der Armee.
Veganer gelten oft als dienstuntauglich
Vegan sollte man sich als zukünftiger Soldat oder Soldatin jedoch nicht ernähren. Der Grund laut Schweizer Armee? Es sei nicht möglich, Veganer*innen ausreichend und gut zu ernähren. Darum werden sie oft als dienstuntauglich eingestuft.
Gegen einen solchen Entscheid hat der Walliser Veganer Antoni Da Campo vor drei Jahren Rekurs eingelegt, Recht bekommen und damit eine Debatte ausgelöst, die sogar den Bundesrat beschäftige. Jetzt soll jeder Fall von Veganismus in der Schweizer Armee einzeln geprüft werden. Auch darum, weil sich diese Art der Ernährung sonst schnell als gute Ausrede gegen den Militärdienst etablieren könnte.
In Israel werden solche Diskussionen nicht mehr geführt, sondern bekommen Zuspruch von ganz oben. Aviv Kochavi, der Chef der Israelischen Armee, ist nämlich selber Veganer.
Aviv Kochavi, Chef der Israelischen Armee und Veganer.
mitkämpfler
08.02.2021, 14:21
Die Natur bietet alles, was es zum überleben braucht. Es braucht keinen Sternekoch in der RS.
Da muss man durch
08.02.2021, 12:44
In der RS war das Essen mehr sättigend als irgendwas anderes. Aber das hat sich dann im ersten WK komplett verändert. Ab da war das Essen jedesmal 1A. Lag auch daran, dass in der RS Hochbauzeichner ond Elektriker die Köche waren. Im WK waren es bei mir immer Menschen, die im zivilen Leben selber Köche oder gar Küchenchefs waren.
Nicklas Fisch
08.02.2021, 11:14
Es sind halt Pflanzenfresser...