Maximal 35 km/h: «Alle E-Bikes müssten gedrosselt werden»

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Maximal 35 km/h«Alle E-Bikes müssten gedrosselt werden»

Fahrer von E-Bikes sind oft in schwere Unfälle verwickelt. Gibt es bald nur noch E-Bikes mit Schneckentempo?

B. Zanni
von
B. Zanni
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Verkehrspolitiker und SP-Nationalrat Thomas Hardegger befürwortet die Tempodrosselung. «Um schwere Unfälle zu verhindern, müssten sämtliche Verkäufer und Verleiher von E-Bikes ihre Geräte bei 35 km/h abriegeln», fordert er.

Verkehrspolitiker und SP-Nationalrat Thomas Hardegger befürwortet die Tempodrosselung. «Um schwere Unfälle zu verhindern, müssten sämtliche Verkäufer und Verleiher von E-Bikes ihre Geräte bei 35 km/h abriegeln», fordert er.

Keystone/Thomas Delley
Eines der grössten Probleme sei, dass E-Bikes Velowege benutzten. «Damit werden sie auch auf Trottoirs und Mischflächen geleitet, was ein hohes Unfallpotenzial birgt.»

Eines der grössten Probleme sei, dass E-Bikes Velowege benutzten. «Damit werden sie auch auf Trottoirs und Mischflächen geleitet, was ein hohes Unfallpotenzial birgt.»

Keystone/Martial Trezzini
Publibike von PostAuto hat nur E-Bikes mit einem Maximaltempo von 25 km/h im Angebot. «Wir wollen einer möglichst breiten Nutzergruppe sichere E-Bikes bereitstellen», sagt Mediensprecher Simon Glauser.

Publibike von PostAuto hat nur E-Bikes mit einem Maximaltempo von 25 km/h im Angebot. «Wir wollen einer möglichst breiten Nutzergruppe sichere E-Bikes bereitstellen», sagt Mediensprecher Simon Glauser.

Keystone/Peter Klaunzer

Mit bis zu 45 km/h können Fahrer auf schnellen E-Bikes durch die Gegend flitzen. Das hat Folgen: 39 Menschen verunfallten in den letzten fünf Jahren mit einem E-Bike tödlich. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu baute zudem rund jeder sechste E-Bike-Fahrer bereits einmal im Strassenverkehr einen Selbstunfall. 2017 verunfallten in Zürich 65 Personen mit E-Bikes – über 20 mehr als noch 2016. Da die Stadt Zürich eine hohe Zunahme an Unfällen befürchtet, hat der E-Bike-Verleiher Smide laut der «NZZ am Sonntag» die Motoren seiner 200 E-Bikes auf 35 km/h gedrosselt. Nur noch geübte Vielfahrer dürfen das Maximaltempo ausreizen.

Verkehrspolitiker und SP-Nationalrat Thomas Hardegger befürwortet die Tempodrosselung. «Um schwere Unfälle zu verhindern, müssten sämtliche Verkäufer und Verleiher von E-Bikes ihre Geräte bei 35 km/h abriegeln», fordert er. Eines der grössten Probleme sei, dass E-Bikes dieselben Velowege benutzten. «Damit werden sie auch auf Trottoirs und Mischflächen geleitet, was ein hohes Unfallpotenzial birgt.» Hardegger würde deshalb noch einen Schritt weiter gehen. «Vernünftig wäre, sämtliche E-Bikes auf 25 km/h zu drosseln.» Dies dränge sich insbesondere im Falle von Leihvelos auf. «Leute, die einfach mal schnell ein E-Bike ausleihen, sind oft ungeübt.»

Keine schnellen E-Bikes in der Stadt

Bei anderen Anbietern sind Tempodrosselungen kein Thema. Publibike von PostAuto hat nur E-Bikes mit einem Maximaltempo von 25 km/h im Angebot. «Wir wollen einer möglichst breiten Nutzergruppe sichere E-Bikes bereitstellen», sagt Mediensprecher Simon Glauser. Da die Velos für den innerstädtischen Verkehr und kurze Distanzen konzipiert seien, müssten diese auch keine stärkeren Motoren haben.

Lime vermietet vorerst europaweit nur in Berlin E-Bikes mit einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h. In der Schweiz bietet Lime Elektroscooter an. Diese fahren nicht schneller als 20 km/h. «45 km/h schnelle E-Bikes sollten in einer Stadt nicht gefahren werden», sagt Sprecher Roman Balzan. Schliesslich gebe es immer mehr Tempo-30-Zonen. Ihre Geräte sollten für die Transportmittel im städtischen Verkehr eine Ergänzung sein. «Die Nutzer legen daher meist nicht mehr als ein bis drei Kilometer zurück.»

Von schweizweiten Tempodrosselungen halten die Anbieter aber nichts. «Die Geschwindigkeit eines E-Bikes soll in der Eigenverantwortung des Nutzers bleiben», sagt Glauser. Ein Autoverkäufer dränge einem Kunden, der gern schnell fahre, schliesslich auch kein langsames Auto auf.

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