Klimawandel: Alle jammern, aber die Ananas freuts

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KlimawandelAlle jammern, aber die Ananas freuts

Es wird wärmer auf der Erde. Das dürfte für viele Pflanzenarten das Aus bedeuten. Nicht aber für die Ananas. Für sie werden die Bedingungen deutlich besser.

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Den meisten Menschen ist die Erderwärmung ein Dorn im Auge. Schliesslich dürfte sie unser Leben verändern – und das vor allem zum Negativen. Für die Züchter von Ananas sieht das allerdings ein bisschen anders aus, denn Forscher der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg haben gute Nachrichten für sie. Ihnen zufolge gedeiht die süsse Frucht bei höheren Temperaturen besser als bisher.

Für das Laborexperiment untersuchte Biologin Lilian-Lee Müller 41 Arten der Ananasgewächse (Bromeliaceae) und beobachtete, wie sich insgesamt 20'000 ihrer Samen bei um 3 Grad erhöhten Temperaturen entwickelten. Diese Erwärmung prognostizieren Forscher aufgrund des Klimawandels bis zum Jahr 2100.

Ergebnis: Bei 93 Prozent der untersuchten Arten keimen die Samen tadellos, bei 85 Prozent keimen sie sogar besser. Das Ergebnis überrascht die Forscher laut einer Mitteilung der Hochschule: «Wir dachten bisher, dass der Klimawandel tropische Arten besonders beeinträchtigt. Das Klima schwankt hier während des Jahres wenig, und viele Arten sind spezialisiert.»

Hoffnung auch für andere

Nicht nur für die Ananas könnten die Aussichten besser als bislang erwartet sein. Denn in den neotropischen Wäldern Südamerikas sind die Ananasgewächse nicht nur wegen ihres Artenreichtums relevant für die Biodiversität: In ihren Blatt-Trichtern bilden sich kleine Gewässer, die von zahlreichen Algen und Pflanzen sowie kleinen Tieren wie den Pfeilgiftfröschen genutzt werden.

Da der Klimawandel voraussichtlich nicht nur Temperatur, sondern auch Niederschlag ändert, wollen die Oldenburger nun untersuchen, wie die unterschiedliche Verfügbarkeit von Wasser das Keimen der Samen beeinflusst.

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