BaselAlle können sich für die Impfung anmelden, nur kaum jemand weiss das
Im Basler Impfzentrum können sich alle Kantonsbewohner, die über 18 Jahre alt sind, für die Corona-Impfung anmelden. Wer aber nicht an einer Vorerkrankung leidet, muss noch länger auf einen Termin warten.
Darum gehts
Die Corona-Impfung erhalten aktuell nur Risikopatienten und über 75-Jährige.
Für die Impfung anmelden können sich in Basel-Stadt aber alle ab 18 Jahren. Sie müssen einfach länger auf einen Termin warten.
Das wurde von den Behörden unklar kommuniziert, ärgert sich ein Basler Musiker. Zu wissen, dass man einen Termin zugeteilt bekomme, sei auch psychologisch eine Erleichterung.
«Ich war doch sehr erstaunt, dass bei so einer wichtigen Sache so geschludert wird», sagt ein Basler Musiker. Hätte ihm seine Tochter nicht den Tipp gegeben, wäre er nicht auf die Idee gekommen, sich für die Corona-Impfung zu registrieren. Mit 67 Jahren und ohne kritische Vorerkrankungen zählt er aktuell nämlich nicht zur Gruppe der Impfberechtigten. Als solche gelten aktuell Personen, die 75 Jahre und älter sind und alle Erwachsenen mit kritischen Vorerkrankungen. Anmelden konnte er sich aber trotzdem und das können alle Einwohner von Basel-Stadt, die mindestens 18-jährig sind.
Das ist bereits seit dem 18. Februar so, wurde aber vom Basler Gesundheitsdepartement nie klar kommuniziert. Selbst das Personal der kantonalen Corona-Hotline war nicht informiert. «Ich finde das bedenklich», sagt der Basler Musiker. Dafür aber die Hotline des Impfzentrums in der Messe Basel. Dort erhielt er auch zweimalige Nachfrage stets die gleiche Antwort: Anmelden können sich alle ab 18 Jahren.
Auf Nachfrage bestätigt auch das Basler Gesundheitsdepartement, dass die Registration allen offensteht. Personen, die noch nicht zur Gruppe der Impfberechtigten zählen, landen einfach auf das Warteliste. «Je nach Jahrgang kann das dazu führen, dass nach der erhaltenen SMS noch einige Wochen oder Monate vergehen, bis eine Terminvergabe erfolgt», erklärt Sprecherin Anne Tschudin auf Anfrage.
«Wer auf eine Einladung wartet, wartet zu lange»
«Das ist der springende Punkt», sagt der Musiker. «Wenn es soweit ist, erhalte ich einfach eine SMS mit meinem Termin. Das hat einen wichtigen psychologischen Effekt», so der 67-Jährige. Jetzt müsse er nicht ständig auf neue Informationen warten. Dass das vom Gesundheitsdepartement nicht klarer vermittelt worden sei, kann er nicht verstehen. Für ihn sei das eine grosse Erleichterung, zu wissen, dass er nun automatisch aufgeboten werde, wenn es soweit sei. Er findet, das müsste viel offensiver kommuniziert werden. Denn: «Alle die jetzt auf einen Einladung warten, warten zu lange.»
Dass die Behörden diese Information nur zurückhaltend kommunizieren, ist nicht nur in Basel so. In Zug wollte man mit der zögerlichen Information verhindern, dass das System wegen Überlastung zusammenbricht. So geschehen in Luzern, wo von Beginn weg kommuniziert wurde, dass die Warteliste allen offensteht. Rund 4000 Luzerner mussten sich wegen der IT-Überlastung ein zweites Mal registrieren, wie Zentralplus berichtete.
Mehr Geduld im Nachbarkanton gefragt
Gedulden müssen sich hingegen noch die Bewohner des Nachbarkantons Baselland. Hier wird ebenfalls eine Warteliste geführt, für diese dürfen sich derzeit aber erst impfberechtigte Personen anmelden. Bei der Online-Registrierung wird ausdrücklich auf die zu erfüllenden Kriterien hingewiesen. Sollte sich das ändern, werde das aktiv an die Bevölkerung kommuniziert, hiess es beim Baselbieter Krisenstab.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Pro Juventute, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143