Gemeinsam statt einsam: Alleine leben kann depressiv machen

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Herumliegende Socken oder offene Zahnpastatuben: Darüber müssen sich Alleinlebende nicht ärgern. Dafür haben sie unter Umständen viel schlimmere Sorgen, wie eine finnische Studie zeigt.

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Alleine leben? Laut finnischer Forscher keine gute Idee. (Bild: Colourbox)

Alleine leben? Laut finnischer Forscher keine gute Idee. (Bild: Colourbox)

Na, schon wieder grantig, weil der Partner oder der WG-Mitbewohner zum wiederholten Male den vollen Kehrichtsack unbeachtet stehen gelassen hat? Stellen Sie sich vor, Sie würden alleine leben. Dann hätten Sie - zumindest in unmittelbarer Nähe - niemanden, über den Sie sich jetzt aufregen müssten.

Doch nun die schlechte Nachricht: Ihr Risiko, an einer Depression zu erkranken, wäre um nahezu 80 Prozent höher. Das zumindest behaupten Forscher des Finnish Institute of Occupational Health in Helsinki. Für ihre Studie, die am 23. März in der Online-Ausgabe des Journals BMC Public Health veröffentlicht wurde, nahmen die Wissenschaftler 3500 finnische Männer und Frauen im arbeitsfähigen Alter über einen Zeitraum von sieben Jahren näher unter die Lupe.

Alkohol und wenig Geld

Für ihre Beobachtungen zogen die Forscher Daten über die Einnahme von Antidepressiva, Lebensgestaltung sowie psychosoziale und soziodemographisch bedingte gesundheitliche Risikofaktoren heran. Zu diesen Faktoren gehörten beispielsweise das Rauchen, starker Alkoholkonsum sowie Bewegungsmangel.

Ein Drittel des erhöhten Depressionsrisikos ging bei den analysierten Frauen auf das Konto soziodemographischer Faktoren, wie auf medicinenet.com berichtet wird. Dazu gehörten ein niedriges Einkommen oder mangelnde Bildung. Bei den Männern führte mehrheitlich ein aus der Kontrolle geratenes Trinkverhalten und fehlendes Verständnis im Berufs- und Privatleben zu einem erhöhten Risiko.

Viele Frage bleiben offen

«In Studien dieser Art wird das Risiko normalerweise unterschätzt, weil die Probanden, die als besonders gefährdet gelten, die Studie häufig vor der Beendigung der Untersuchungen abbrechen», erklärt die Autorin der Analyse, Laura Pulkki-Raback und führt aus, dass man aus diesem Grunde nicht einschätzen könne, wie verbreitet unbehandelte Depressionen seien.

Für einen grossen Teil der untersuchten Depressionsrisiken fanden die Forscher keine wissenschaftlich plausible Erklärung. Als mögliche Faktoren erwähnten sie in ihrer Publikation Gefühle von Ausgrenzung aus der Gesellschaft, fehlendes Vertrauen oder Probleme, die aufgrund grosser Umbrüche im Leben entstanden sind.

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