Freudenberg unter Schock: Bewohner, Schule und Bürgermeisterin trauern um Luise (12)

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Kleinstadt unter Schock«Menschen suchen Erklärungen für das Unerklärliche»

In Freudenberg, einer idyllischen Kleinstadt im waldigen Südwestfalen, ist seit Sonntag alles anders. Bewohner, Schule und Bürgermeisterin sind nach der Tötung von Luise (12) in Schockstarre.

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Nach der Tötung von Luise (12) steht die Kleinstadt Freudenberg still.

Nach der Tötung von Luise (12) steht die Kleinstadt Freudenberg still.

Wikimedia Commons/Wolkenkratzer/CC BY-SA 4.0
«Die Tat ist schrecklich. Auf den Strassen sieht man kaum jemanden», sagt ein Anwohner zu 20 Minuten.

«Die Tat ist schrecklich. Auf den Strassen sieht man kaum jemanden», sagt ein Anwohner zu 20 Minuten.

Wikimedia Commons/Christian Stamm/CC BY 3.0
Die Schule schreibt auf ihrer Website: «Wir haben am Wochenende unsere Schülerin, Mitschülerin und Freundin Luise verloren. Viel zu früh wurde sie gewaltsam aus unserer Mitte und aus ihrer Familie entrissen.»

Die Schule schreibt auf ihrer Website: «Wir haben am Wochenende unsere Schülerin, Mitschülerin und Freundin Luise verloren. Viel zu früh wurde sie gewaltsam aus unserer Mitte und aus ihrer Familie entrissen.»

IMAGO/Funke Foto Services

Darum gehts

  • Luise (12) aus Freudenberg (D) wurde am vergangenen Wochenende getötet.

  • Zwei Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren haben die Tat gestanden.

  • Die Trauer in der Kleinstadt sitzt tief.

Der Schock in der deutschen Kleinstadt Freudenberg sitzt tief. Die zwölfjährige Luise wurde am Wochenende getötet. Unter Tatverdacht stehen zwei Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren. Im historischen Stadtkern «Alter Flecken», wo normalerweise die Bewohnerinnen und Bewohner an Fachwerkhäusern vorbeischlendern, sowie auf den idyllischen Plätzen in den kleineren Stadtteilen und Orten Freudenbergs herrscht laut einem Anwohner betäubende Stille. 

«Die Tat ist schrecklich. Auf den Strassen sieht man kaum jemanden. Denjenigen, denen man begegnet, ist die Trauer ins Gesicht geschrieben», sagt der Mann gegenüber 20 Minuten. Wieder in die Normalität zurückzukehren, werde laut dem Freudenberger schwierig. «Hier kennen sich alle. Wir werden für immer mit Bestürzung und Bedauern auf die Tat zurückblicken.»

Einige verschaffen ihrer Trauer in einem Kondolenzbuch in der evangelischen Kirche Ausdruck. Wie die Regionalzeitung «Westfalenpost» berichtet, melden sich dort Familien, die das Mädchen kannten sowie eine ehemalige Klassenlehrerin zu Wort: «Wenn ich von dir erzähle oder an dich denke, leuchten meine Augen.»

«Viel zu früh wurde sie gewaltsam aus unserer Mitte entrissen»

Luise und, gemäss deutschen Medienberichten, die mutmasslichen Täterinnen sollen dieselbe Schule besucht haben. Wie die Regionalzeitung schreibt, war die Stadtfahne vor der Schule am Dienstag auf halbmast gesetzt. Ein Streifenwagen des städtischen Ordnungsamtes sei vor dem Gebäude gestanden, hinter der Glasscheibe der Mensa hätten Uniformierte den Ablauf beobachtet.

Die Schule hat ihre Website nach der Tat offline geschaltet. Darauf erscheint aktuell die folgende Nachricht: «Wir haben am Wochenende unsere Schülerin, Mitschülerin und Freundin Luise verloren. Viel zu früh wurde sie gewaltsam aus unserer Mitte und aus ihrer Familie entrissen. Unsere Gedanken und Wünsche sind jetzt und in der nächsten Zeit bei ihrer Familie und ihren Freundinnen und Freunden. Wir wünschen ihnen viel Kraft!» 

Das sagt die Bürgermeisterin

Auch Bürgermeisterin Nicole Reschke ist entsetzt. «Die Fassungslosigkeit in der Stadt ist gross und die Menschen suchen Erklärungen für das Unerklärliche.» Die Gedanken seien bei Luises Angehörigen und den Freundinnen und Freunden. In der Stadt Freudenberg werde der Zusammenhalt gross geschrieben, so Reschke. Deswegen suche man mit der eigenen Familie, Freunden, Nachbarn, Vereinskameradinnen und Vereinskameraden das Gespräch und trauere gemeinsam, um niemanden alleine mit Gedanken und Gefühlen hadern zu lassen.

An der Schule von Luise seien Schulsozialarbeiterinnen, Seelsorger und Psychologen vor Ort. «Unterricht findet nur dann statt, wenn dies für die Situation der jeweiligen Klasse passend ist», so Reschke. Die Betreuung stehe im Vordergrund. «Es wird auch in den kommenden Tagen ausreichend Raum gegeben, um das Geschehene zu besprechen und Trauer zuzulassen.»

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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