Alptraum-Sterbehaus kostet Zürich 500 000 Franken
Das private Sterbehaus von Dignitas im Zürcher Quartier Wiedikon ist nicht nur der blanke Horror für die Nachbarn, wie 20 Minuten berichtete, es kostet zudem die Steuerzahler rund eine halbe Million Franken im Jahr.
Jedesmal wenn der Leichenwagen beim Wohnhaus an der Zürcher Getrudstrasse vorfährt, um einen verstorbenen Kunden von Dignitas abzuholen, muss die Polizei dabei sein. Die Kosten für diesen Polizeieinsatz belaufen sich auf rund eine halbe Million Franken.
Sowohl der Quartierverein von Wiedikon als auch der Zürcher EVP-Kantonsrat Gerhard Fischer wollen nun auf politischer Ebene gegen das Sterbehaus vorgehen.
Einige Bewohner im Sterbehaus von Dignitas in Zürich sind mit den Nerven völlig am Ende. In ihrem Lift fährt der Tod ständig mit – verpackt in einen Leichensack.
«Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich niemals hier eingezogen», klagt die 52-jährige Gloria Sonny. Wie auch einige andere Hausbewohner hat sie die diskrete Namenstafel «Dignitas» am Hauseingang nicht bemerkt, als sie sich für die Wohnung interessiert hatte. Was sich in der Liegenschaft an der Gertrudstrasse in Zürich-Wiedikon abspielt, ist für sie der blanke Horror.
«Fast täglich werden Tote aus dem 4. Stock mit dem Lift nach unten gefahren, wo bereits der Leichenwagen wartet», erzählt sie. Weil der Lift für einen Sarg zu klein sei, würden die Verstorbenen in gräuliche Säcke verpackt und aufrecht stehend transportiert. Sonny: «Ich
bin mit den Nerven völlig am Ende.»
Viele Bewohner halten es im Sterbehaus nicht lange aus. So zum Beispiel auch Z.S. «Früher wurden die Särge noch durch das enge Treppenhaus transportiert, es war schrecklich», sagt sie. Nichtsahnend habe sie damals den Vertrag mit der Kündigungssperre von einem Jahr unterzeichet. «Ich hatte Panik, als ich ständig mit dem Tod konfrontiert wurde und den Menschen manchmal noch begegnete, bevor sie nach oben gingen», erzählt sie. Dignitas-Geschäftsführer Ludwig A. Minelli hat kein Verständnis für die Ängste der Mieter: «Zu Treppenhausgerüchten nehme ich keine Stellung», sagt er auf Anfrage.
Zusammen mit ihrer Nachbarin Priscilla Ommerli will sich Sonny nun wehren und sagt: «Wir sammeln Unterschriften im Haus und schicken eine Beschwerde an die Verwaltung.»
aro/whr