Alisha Lehmann«Als ich eine Frau gedatet habe, akzeptierten das die Leute nicht»
Die Schweizer Fussballerin Alisha Lehmann spricht in einem Image-Film der Uefa über Anfeindungen auf Social Media. Besonders viele Hass-Nachrichten habe sie während ihrer Beziehung mit Nati-Star Ramona Bachmann erhalten.
Darum gehts
Für die Schweizer Frauen-Nati ist die EM seit der Vorrunde Geschichte. Gar nicht ans Turnier reiste bekanntlich Alisha Lehmann. Die 23-jährige Offensivspielerin von Aston Villa liess die Endrunde in England sausen, weil sie sich «mental nicht bereit» fühlte, am Turnier teilzunehmen.
Mentalen Belastungen muss Lehmann nicht nur auf dem Fussballplatz standhalten, sondern auch im Internet. Die Bernerin ist auf Social Media seit Jahren sehr aktiv und ist mit aktuell 7,8 Millionen Followerinnen und Followern die reichweitenstärkste Schweizer Frau überhaupt. Nur Tennis-Superstar Roger Federer (9,6 Millionen) hat in der Schweiz mehr Followerinnen und Follower.
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«Online ist es 100 Mal schlimmer»
In einem Kampagne-Film der Uefa äussert sich Lehmann nun zu den Schattenseiten des Lebens als Internet-Persönlichkeit und berichtet von Anfeindungen, die sie oftmals von anonymen Absendern einstecken muss. «Das Problem der Beleidigungen ist auf Social Media viel schlimmer als im echten Leben», erzählt die Fussballerin und fügt an, dass es online zehn oder hundert Mal mehr Menschen seien, die sich zu Wort melden, als im echten Leben.
Besonders viele Hass-Nachrichten habe sie erhalten, als sie mit ihrer Nati-Teamkollegin Ramona Bachmann in einer Beziehung war. «Als ich eine Frau gedatet habe, konnten das viele Leute nicht akzeptieren oder sagten: ‹Du bist jetzt keine von uns mehr.›»
«Würden im echten Leben für Autogramm fragen»
Lehmann gibt zu, dass ihr die Attacken weh tun, und meint: «Die Leute sind online viel weniger mutig. Die verstecken sich hinter einem Handy oder einem Computer.» Die Profi-Kickerin weiter: «Im echten Leben würden die sich so was nie getrauen und wahrscheinlich sogar für ein Trikot oder ein Autogramm fragen.»
Social Media benutze die frühere YB-Spielerin auf allen möglichen Plattformen, weil sie so in ihrer Rolle als Influencerin Positives bewirken könne. «Ich mag es, junge Mädchen zu beeinflussen und ihnen zu zeigen, dass sie alles im Leben erreichen können.»
Viel erreichen möchte Lehmann auch in der kommenden Saison mit ihrem Club Aston Villa in der Premier League. Weil sie die EM aus freien Stücken verpasste, konnte sie dafür reichlich Energie im Urlaub tanken. Auf Social Media präsentierte sich das Internet-Phänomen zuletzt u. a. in der brasilianischen Heimat ihres Freundes und Seleçao-Stars Douglas Luiz. Am letzten Wochenende liess es sich Lehmann auch nicht nehmen, in Bern beim Gurtenfestival vorbeizuschauen. Ein Abstecher zum «Aare-Böötle» durfte ebenfalls nicht fehlen.
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