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Als Zürich der Mittelpunkt der Welt war

COMIC – Der Lausanner Polizist Vallat hat sich wegen seiner Deutschschweizer Freundin nach Zürich versetzen lassen. Wir schreiben das Jahr 1916 und der Erste Weltkrieg tobt rund um die Schweiz. Viele Emigranten kommen in die Stadt am See: Ein gewisser Lenin wohnt in der Spiegelgasse und im Cabaret Voltaire treiben die Dadaisten ihr Unwesen.

Vallat soll verdächtige ausländische Elemente überwachen. Da gibt es aber auch noch das ominöse «Ungeheuer vom See», denn schon wieder ist eine grausam entstellte Frauenleiche angeschwemmt worden. Vallat ändert seine Identität, um die «Politischen» auszuspionieren, aber er entdeckt dort keine Verbrecher. Vielmehr gerät er jetzt selber in eine Falle, die ihm ein geheimnisvoller, mächtiger Gegner gestellt hat. Er überlebt nur knapp einen Mordanschlag und schliesslich bringt ihn Kiki, die Dame aus der Halbwelt, auf die Spur des Ungeheuers vom See.

Die drei Schweizer Zeichner und Texter haben einen klassischen Agenten-Thriller geschaffen, der in einer Zeit spielt, da Zürich sozusagen der Mittelpunkt des Universums war. Die Geschichte ist spannend erzählt, die historischen Fakten, Ereignisse, Örtlichkeiten und der Lokalkolorit sind sauber recherchiert und perfekt mit den fiktiven Geschehnissen verbunden. Milanos Strich ist ausdrucksstark und dynamisch, seine Bilder sind wohl konstruiert, kurzum: ein exemplarischer Comic.

Wolfgang Bortlik

Massimo Milano/Reto Gloor/

Bruno Moser: «Vallat». Edition Moderne, 251 Seiten, 39.80 Franken.

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