Opioide : FDP will neue Regeln, Grüne Schmerz-Gründe untersuchen

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Grüne Nationalrätin«Alte Menschen sollten schmerzfrei sterben können»

Die Verschreibung von Opioiden beschäftigt Bundesbern. FDP-Vize Andri Silberschmidt will das Problem über die Krankenkassen lösen. Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber möchte den Schmerzursachen auf den Grund gehen. 

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Die grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber will den Ursachen der Schmerzen auf den Grund gehen.

Die grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber will den Ursachen der Schmerzen auf den Grund gehen.

20min/Matthias Spicher
FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt sieht die Lösung des Problems bei den Krankenkassen. 

FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt sieht die Lösung des Problems bei den Krankenkassen. 

Parlamentsdienste
 Mitte-Nationalrat Lorenz Hess sieht in Bezug auf die Medikation die Ärzte-Gesellschaften in der Pflicht. 

Mitte-Nationalrat Lorenz Hess sieht in Bezug auf die Medikation die Ärzte-Gesellschaften in der Pflicht. 

20min/Stefan Lanz

Darum gehts

  • Ärzte verschreiben Menschen in der Schweiz immer mehr Opioide, welche abhängig machen können.  

  • Die Politik ist sich uneinig, ob es neue Regeln braucht oder ob die Schmerzursachen bekämpft werden müssen. 

  • Für die grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber ist der stressige Alltag mit ein Grund für die Probleme.

Braucht es neue Regeln zur Verschreibung von Opioiden? Darüber läuft eine Debatte im Bundeshaus. FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt findet: Ja. «Das Problem der Übermedikation besteht tatsächlich», sagt er.

Der Zürcher sieht das Problem in einer Regelung für die Krankenkassen. «Wenn Menschen bei verschiedenen Ärzten Medikamente beziehen, wissen das die Ärzte voneinander nicht», erklärt der Vizepräsident der Freisinnigen.

FDP will Krankenkassen mehr Möglichkeiten geben

Die Kassen würden jedoch die Abrechnung sehen. Gemäss Gesetz dürften sie ihre Versicherten aber nicht darüber informieren, dass ihnen zu viele Medikamente verschrieben wurden. «Das muss sich ändern», sagt Silberschmidt.

Eine andere Sicht auf das Problem hat Katharina Prelicz-Huber, Nationalrätin der Grünen. «Klar ist es unschön, wenn durch zu grosszügige Abgabe von Opiaten Süchtige entstehen», sagte sie. Wie das im Detail zu regeln ist, erachtet sie aber als Fachthema, «das den Horizont von uns Politikerinnen übersteigt».

Grüne: «Diese Leute haben wirklich Schmerzen»

Bei aller Kritik dürfe man nicht vergessen: «Diese Leute haben Schmerzen. Mich würde interessieren, woher das rührt. Vielleicht gibt es zu viel Druck und Existenzängste in der Gesellschaft, worauf der Körper mit Schmerzen reagiert», so die Zürcherin.

Sie kenne mehrere Personen, die davon betroffen seien. Der Körper sei ein gutes Sensorium und zeige mit Schmerzen, dass etwas nicht stimme. Gefordert seien auch Arbeitgebende, den Druck auf Angestellte zu reduzieren. «Wir können nicht immer alles sofort und perfekt erledigen, das führt zu gesundheitlichen Problemen.»

Sollten die Regeln zur Abgabe von Opioiden verschärft werden? 

Klar für den Einsatz von Opioiden spricht sich Prelicz-Huber in der Palliativpflege aus. «Es mag zynisch klingen, aber ich finde, alte Menschen sollen schmerzfrei sterben können.»

Wenige Möglichkeiten für die Politik sieht Mitte-Nationalrat Lorenz Hess. Er verweist aber darauf, dass es neben der Übermedikamentierung auch das Problem der unnötigen Eingriffe gebe. In der Pflicht sieht Hess vor allem die ärztlichen Fachgesellschaften. 

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