Zeitumstellung: Am Sonntag ist Sommerzeit – aber wie wird das eigentlich gemessen?

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ZeitumstellungAm Sonntag ist Sommerzeit – aber wie wird das eigentlich gemessen?

Am Sonntag beginnt die Sommerzeit: Um zwei Uhr werden in der Schweiz wie in den meisten europäischen Ländern die Uhren auf drei Uhr vorgestellt.

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Am Sonntag werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt. Verantwortlich für die Zeitmessung sind extrem genaue Atom-Uhren rund um die Welt.

Am Sonntag werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt. Verantwortlich für die Zeitmessung sind extrem genaue Atom-Uhren rund um die Welt.

imago images/Henning Scheffen
Die Schweiz nutzte 1941 erstmals die Sommerzeit, um Energie zu sparen. 40 Jahre später führte sie diese fix ein: Statt um Energie ging es dem Bundesrat nun darum, zu verhindern, dass die Schweiz zur Zeitinsel in Europa wird.

Die Schweiz nutzte 1941 erstmals die Sommerzeit, um Energie zu sparen. 40 Jahre später führte sie diese fix ein: Statt um Energie ging es dem Bundesrat nun darum, zu verhindern, dass die Schweiz zur Zeitinsel in Europa wird.

20min/Marco Zangger
Dank der Sommerzeit ist es morgens länger dunkel und abends länger hell. Das nutzen viele Schweizerinnen und Schweizer, um im Sommer mit Freunden und Kolleginnen eine Grillparty zu feiern.

Dank der Sommerzeit ist es morgens länger dunkel und abends länger hell. Das nutzen viele Schweizerinnen und Schweizer, um im Sommer mit Freunden und Kolleginnen eine Grillparty zu feiern.

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Darum gehts

Die Umstellung auf die Sommerzeit raubt uns vom Samstag auf den Sonntag eine Stunde Schlaf. Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober. Sie dauert also in diesem Jahr vom 26. März bis am 29. Oktober.

Eselsbrücke erleichtert Zeitumstellung

Wenn auch du dich jedes Jahr wieder fragst, ob jetzt die Uhren im Frühling vor- oder zurückgedreht werden, kannst du dir diese Eselsbrücke zunutze machen: Während wir die Uhr im Frühling nach vorne stellen, drehen wir sie im Herbst nach hinten. Immer wieder gibt es auch Debatten zur Abschaffung der Zeitumstellung.

In der Schweiz ist das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) dafür zuständig, die offizielle Schweizer Zeit zu realisieren und zu verbreiten. Dazu unterhält es in seinen Laboratorien mehrere Atomuhren und beteiligt sich damit an der Realisierung der koordinierten Weltzeit. Aus den Daten von rund 350 Atomuhren von über 60 Referenzlaboratorien für Zeitmessung aus der ganzen Welt ermittelt das Internationale Büro für Mass und Gewicht in Paris die koordinierte Weltzeit, kurz UTC. Das ist die weltweite Referenzzeit, die für alle Zeitzonen den Takt angibt.

Auch in Millionen von Jahren auf die Sekunde genau

Für die Feinjustierung der Weltzeit spielen speziell genaue Atomuhren, sogenannte Primärfrequenznormale, eine besonders wichtige Rolle. Rund ein Dutzend solcher Primärfrequenznormale auf der ganzen Welt tragen regelmässig zur Genauigkeit der Weltzeit bei. Eine dieser speziellen Atomuhren befindet sich im Eidgenössischen Institut für Metrologie: die Fontaine Continue Suisse. Sie läuft so genau, dass es 30 Millionen Jahre dauern würde, bevor zwei gleichartige Uhren eine Sekunde Unterschied aufweisen würden. 

Was hältst du von der Zeitumstellung?

Die Verbreitung von Zeitskalen mit hoher Genauigkeit spielt in vielen Bereichen eine immer wichtigere Rolle, heisst es in der Mitteilung des Metas. Dazu würden etwa der Börsenhandel, aber auch die Umsetzung vieler neuer Technologien wie das Internet der Dinge oder die Synchronisation von verteilten Systemen zählen.

Um diese Bedürfnisse erfüllen zu können, arbeite man derzeit an der Entwicklung neuer Zeitverteilsysteme über Glasfasern, die eine sehr hohe Leistungsfähigkeit erreichen können und damit einen optimalen Beitrag zur Entwicklung zukünftiger Technologien leisten sollen. 

Darum spart die Sommerzeit Energie

Die Debatte über die Sommer- und Winterzeit und deren Sinn und Unsinn gibt es etwa schon so lange wie die Sommerzeit selbst. Besonders in einem Aspekt hat die Sommerzeit einen Vorteil: Forschende des «Urban Energy Systems Lab» der Empa in der Schweiz stellten die Hypothese auf, dass die Sommerzeit zu einem früheren Verlassen des Arbeitsplatzes und zu einer Verringerung des Kühlenergieverbrauchs führen würde.

Anhand von Daten aus verschiedenen US-Bürogebäuden simulierte das Team den Heiz- und Kühlenergieverbrauch mit und ohne Sommerzeit und kam zu dem Ergebnis, dass die Sommerzeit den Kühlenergieverbrauch um bis zu sechs Prozent senken könnte. Die politischen Entscheidungsträger sollen deshalb die Auswirkungen der Sommerzeit mit Hinsicht auf den Energieverbrauch und ihren potenziellen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels berücksichtigen. 

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