America's Cup abgesagt!
Die Organisatoren des America's Cup teilen mit, dass der wichtigste Segelanlass der Welt 2009 nicht stattfinden wird. Grund ist der Rechtsstreit zwischen Titelverteidiger Alinghi und BMW Oracle.
Wann findet der nächste America's Cup statt? Die Frage ist offener denn je - für einen Sportanlass dieser Grössenordnung eigentlich ein unzumutbarer Zustand. Wenn der New York Supreme Court, dessen Urteil im Fall BMW Oracle vs. Alinghi immer noch aussteht, den Amerikanern und ihrem Patron Larry Ellison Recht gibt, würde Alinghi auf einen Rekurs verzichten. Das hätte zur Folge, dass die Mannschaft von Ernesto Bertarelli den America's Cup gemäss den Vorgaben der Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1887 schon Anfang Juli 2008 in einer Best-of-3-Serie gegen BMW Oracle verteidigen müsste. Andere Herausforderer wären nicht zugelassen, der Zweikampf würde voraussichtlich auf 90-Fuss-Katamaranen statt auf Einrumpfbooten ausgetragen.
Damit käme es quasi zu einer Neuauflage des «Mismatch» von 1988, als Dennis Conner den Cup nach einem vergleichbaren Gerichtsfall auf einem Katamaran gegen eine neuseeländische Jacht (»Big Boat») zurückeroberte. Was ungefähr einem Autorennen zwischen einem Hummer und einem Formel-1-Ferrari entsprach, bedrohte den America's Cup in seiner Existenz.
Ein Urteil zu Gunsten von Alinghi würde den Wettbewerb zumindest vor dieser Peinlichkeit bewahren. Doch BMW Oracle könnte in diesem Fall von einer Rekursmöglichkeit Gebrauch machen, was die Planungen nach Ansicht der Experten um ein bis zwei Jahre blockieren würde.
Weil Alinghi nach der erfolgreichen Titelverteidigung eine neue Bootsklasse einführte, wären zwei Jahre Vorbereitungszeit auch ohne das juristische Hickhack knapp gewesen. Nun dürfte der nächste «richtige» Cup frühestens im Jahr 2011 stattfinden, da im Sommer 2010 die praktisch ungeteilte Aufmerksamkeit der Sportwelt auf die Fussball-WM in Südafrika gerichtet sein wird.
«Die Verschiebung kommt ja nicht mehr aus heiterem Himmel», kommentierte Michel Hodara, der neue Direktor des America's Cup Management, den Entscheid. «Nun müssen wir zurück ans Reissbrett und ein neues Projekt für die nächste Austragung erarbeiten.»
Hodara erklärte, dass ACM und Alinghi den Entscheid allein und ohne Rücksprache mit den acht rechtmässigen Challengern getroffen haben. BMW Oracle gehört nicht zu den zugelassenen Herausforderern. Die Amerikaner werden von Alinghi nicht akzeptiert, weil sie der Ansicht sind, dass der von Alinghi ausgewählte Vertreter der Herausforderer (Desafio Español) die in der Stiftungsurkunde beschriebenen Kriterien nicht erfüllt. BMW Oracle reklamiert die Rolle des Vertreters der Herausforderer für sich. Das neu von Russell Coutts geführte Syndikat wirft Alinghi ausserdem vor, ein einseitiges Protokoll (Reglement) entworfen zu haben.