Spionage-Affäre: FDP-Markwalder nennt Villiger «Ehrenmann»

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Spionage-AffäreFDP-Markwalder nennt Villiger «Ehrenmann»

Gab es in der Politik doch Mitwisser in der Crypto-Affäre? Laut einem Medienbericht soll der damalige Verteidigungsminister davon gewusst haben.

von
roy
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Die Bundesrätin leitete letztes Jahr intern Abklärungen über die Crypto-Affäre ein: Viola Amherd an einer Medienkonferenz in Bern. (27. November 2019)

Die Bundesrätin leitete letztes Jahr intern Abklärungen über die Crypto-Affäre ein: Viola Amherd an einer Medienkonferenz in Bern. (27. November 2019)

Keystone/Alessandro Della Valle
Diese Abklärungen hätten ergeben, dass der damalige Bundesrat doch von der Spionageoperation der CIA und des deutschen Geheimdienstes gewusst habe.

Diese Abklärungen hätten ergeben, dass der damalige Bundesrat doch von der Spionageoperation der CIA und des deutschen Geheimdienstes gewusst habe.

Keystone/Martin Ruetschi
Das offizielle Bundesratsfoto von 1995 (v.l.n.r.oben): Francois Couchepin, Adolf Ogi, Arnold Koller, Flavio Cotti, Ruth Dreifuss, (v.l.n.r.unten) Jean-Pascal Delamuraz, Kaspar Villiger, Otto Stich.

Das offizielle Bundesratsfoto von 1995 (v.l.n.r.oben): Francois Couchepin, Adolf Ogi, Arnold Koller, Flavio Cotti, Ruth Dreifuss, (v.l.n.r.unten) Jean-Pascal Delamuraz, Kaspar Villiger, Otto Stich.

Keystone/Handout Bundeskanzlei

Alt-Bundesrat Kaspar Villiger dementierte Mitte dieser Woche, dass er von der Spionageoperation der CIA und des deutschen Geheimdienstes mittels der Schweizer Crypto AG gewusst habe. Nun aber belastet die aktuelle Verteidigungsministerin, Viola Amherd, den damaligen Verteidigungsminister laut «Redaktion Tamedia».

Als das VBS letztes Jahr von den Recherchen der «Rundschau» zur Crypto AG erfahren habe, habe man intern Abklärungen eingeleitet. Man habe nach Dokumenten gesucht und Verantwortliche von damals befragt, um sich ein eigenes Bild der Lage machen zu können. Während dieser Untersuchung sei Amherd vom Direktor des Nachrichtendienstes des Bundes, Jean-Philippe Gaudin, informiert worden, dass man im Archiv Dokumente zur Crypto AG gefunden habe. Diese Dokumente würden darauf hinweisen, «dass der ehemalige EMD-Vorsteher K. Villiger informiert war», habe Amherd in einem Aussprachepapier ihren Bundesratskollegen im Dezember letzten Jahres geschrieben.

Gemäss der «Redaktion Tamedia» äusserte sich Villiger zu den Vorwürfen schriftlich: «Ich kannte den Einfluss der CIA (auf die Crypto AG) ebenso wenig wie jenen des BND.» Auch habe er nicht davon gewusst, dass die Geräte manipuliert gewesen seien.

Markwalder verteidigt Villiger

Auch bei der SRF-Arena vom 14. Februar war die Crypto-Affäre Thema. Während SP-Nationalrat Fabian Molina von der grössten Geheimdienstaffäre in der Geschichte des 20. Jahrhunderts sprach, versuchte FDP-Nationalrätin Christa Markwalder der Sache den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dies sei keine Staatskrise, davon sei man weit entfernt. SRF würde das Thema nun vorantreiben, um der Reputation der FDP zu schaden.

Crypto-CEO Michael Grupe über seine Geräte (1992)

Schon vor Jahrzehnten bestritt der Crypto die Manipulierbarkeit.
(Video: SRF)

Markwalder sagt des Weiteren, es sei reiner Zufall, dass so viele Freisinnige in die Affäre verwickelt sind und bezeichnete den im Visier der Ermittler stehenden Alt-Bundesrat Kaspar Villiger als «Ehrenmann». «Ich bin nicht seine Sprecherin oder Anwältin, aber wenn er sagt, dass er nichts davon wusste, glaube ich ihm das», so die FDP-Frau.

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