
Risiko-Alarm für Erdbeben: Athen ist ein besonders beliebtes Reiseziel – gehört aber auch zu den risikoreichsten Erdbebengebieten.
Von Neapel bis Athen An diesen Ferienorten ist das Erdbebenrisiko besonders hoch
Obwohl sich Erdbeben nicht voraussagen lassen, zeigt ein Modell von Forschenden besonders gefährdete Städte sowie Gebiete in Europa auf – eine Hilfestellung für die Zukunft.
- von
- Laura Zygmunt
Erschütternde Bilder aus den Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien gehen derzeit um die Welt und zeigen auf, dass Erdbeben zu den tödlichsten Naturkatastrophen gehören. Im 20. Jahrhundert waren sie allein in Europa für mehr als 200’000 Todesfälle sowie knapp 250 Milliarden Franken Schäden verantwortlich.
Um die potenzielle Erdbebengefahr in Europa besser einzuschätzen, hat die gemeinnützige Organisation EFEHR (European Facilities of Earthquake Hazard and Risk) das Modell 2020 European Seismic Hazard and Risk erarbeitet. Zum Forscherteam gehören unter anderem auch Mitarbeitende der ETH sowie des Schweizerischen Erdbebendienstes.
Als Datengrundlage dienen dabei über 30’000 Erdbeben, die zwischen 1000 nach Christus und dem Jahr 2014 mit einer Stärke von mindestens 3,5 auf der Richterskala in Europa aufgetreten sind. Veranschaulicht wird das Modell an einer interaktiven Erdbebengefährdungs- sowie Erdbebenrisikokarte.
Unterschied von Erdbebengefährdung und Erdbebenrisiko: Unter der Erdbebengefährdung wird die Wahrscheinlichkeit, dass in einer bestimmten Region während eines bestimmten Zeitraums ein Erdbeben auftritt, verstanden. Beim Erdbebenrisiko hingegen geht es darum, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es bei einem Erdbeben zu Zerstörung und Opfern kommt.
In Italien ist die Erdbebengefährdung besonders hoch
Italien ist das europäische Land mit den meisten registrierten Erdbeben. Der Blick auf die interaktive Karte der Erdbebengefährdung zeigt, dass neben unserem Nachbarland auch die Türkei, Griechenland, Albanien sowie Rumänien und die Balkanregion am meisten gefährdet sind.

Je dunkler die Farben, desto gefährdeter die Regionen.
Doch auch in einigen Regionen in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Island, Norwegen, Portugal, Slowenien, Spanien und der Schweiz ist die Gefährdung hoch. Die nordischen Länder Finnland und Norwegen hingegen weisen die geringste Erdbebenhäufigkeit in Europa auf – nur einige dichter besiedelte Städte wie Helsinki und Oslo sind im Vergleich stärker erdbebengefährdet.
Unterstütze die Erdebenopfer in der Türkei und Syrien!
Istanbul, Neapel und Athen sind besonders risikoreich
Bei der Ermittlung des Erdbebenrisikos sind die Hauptfaktoren die Anzahl älterer Gebäude, eine hohe Erdbebengefährdung sowie städtische Gebiete. Städte, in denen das Risiko am höchsten ist, sind Istanbul und Izmir in der Türkei, Catania und Neapel in Italien, Bukarest in Rumänien sowie Athen in Griechenland.

Erdbeben entstehen aufgrund von Spannungen und Verschiebungen der Plattentektonik.
Allein auf diese vier Länder entfallen fast 80 Prozent des modellierten wirtschaftlichen Schadens von fast sieben Milliarden Franken, welche Erdbeben im jährlichen Durchschnitt in Europa verursachen.
Aber auch Städte wie Zagreb, Tirana, Sofia, Lissabon, Brüssel und Basel sind im Vergleich zu weniger exponierten Städten wie Berlin, London oder Paris überdurchschnittlich erdbebengefährdet.
Modell als Hilfestellung für die Zukunft
Auch wenn sich die genauen Orte und die Häufigkeit der Erdbeben nicht genau vorhersagen lassen, dient das Modell zu einer besseren Gefahrenbeurteilung sowie Verständnis. Dementsprechend können die richtigen Präventionsmassnahmen für beispielsweise alte Gebäude ergriffen werden, um künftige Risiken zu vermindern. Aktuell sind in Europa über 1200 Orte bekannt, an denen künftige Erdbeben wahrscheinlich sind.
So kannst du helfen
Spendensammlungen von Hilfsorganisationen:
ADAF (Türkisches Amt für Katastrophenmanagement)
AHBAP (Non-Profit-Organisation)
Turkishphilantropyfunds (US-amerikanische Non-Profit-Organisation)
Sammlungen von Sachspenden:
Alevitisches Kulturzentrum, Elsässerstrasse 209, Basel (Sachspenden gesucht)
Industriestrasse 8, Winterthur (Sachspenden gesucht)
Grünaustrasse 16, Dietikon (Sachspenden gesucht)
Oberfeld 12, Root (Sachspenden gesucht)
MTS Patiententransport, Walkenweg 80, Basel (Sachspenden gesucht)
Sachspenden Zentralstrasse 78, Zürich (Personen zum Sortieren gesucht)
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Familientrauerbegleitung.ch
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen