Joël von Mutzenbecher: «Anfang 20 hatte ich eine Quarterlife Crisis»

Aktualisiert

Joël von Mutzenbecher«Anfang 20 hatte ich eine Quarterlife Crisis»

Er gilt als eines der grössten Schweizer Comedy-Talente. Bei 20 Minuten erhält Joël von Mutzenbecher nun seine eigene Show.

Yves Schott
von
Yves Schott

Sein Dialekt verrät ihn. Joël von Mutzenbecher ist gebürtiger Basler. Aus «Basel-Stadt» sei er, wie er lachend betont. Im Balz-Klub hat er seine eigene Show, macht Stand-up-Comedy vor Publikum. Obwohl er eigentlich lieber mit den Leuten selber spricht: «Ich höre öfter, dass ich im Zusammenspiel mit anderen Menschen nicht schlecht bin», antwortet der sympathische 27-Jährige auf die Frage, wie er am besten unterhalten könne.

Diese Schlagfertigkeit darf er nun bei 20 Minuten unter Beweis stellen. «Alles von Mutzenbecher» heisst seine neue Online-Sendung, die auf der Website wöchentlich zu sehen sein wird. «Mir ist es wichtig, dass ich spontan auf Situationen reagieren kann.» Echte Konfrontationen, echte Reaktionen. In der ersten Folge wagt sich Joël, passend zu Halloween, in ein altes Schloss.

«Seit ich Stand-up mache, geht es mir gut»

Privat geht es von Mutzenbecher, der seinen Zivilstand übrigens als «glücklich selbstverliebt» bezeichnet, häufig etwas ruhiger an. Er mache gern mal einen Spruch, habe zuweilen auch Lust zu unterhalten. Doch: «Unter Freunden kann es gerne mal die zweite Reihe sein.»

Humor spielte in Joëls Leben schon früh eine Rolle: «Wenn ich als Kind auf dem Spielplatz jemanden kennengelernt habe, habe ich so lange mit dieser Person geredet, bis sie gelacht hat.» Dennoch habe er auch schwierigere Zeiten durchlebt, gesteht er: «Anfang 20 hatte ich eine Art Quarterlife-Crisis, wie ich es nenne.» Er sei unglücklich mit seinem Leben gewesen. «Ich wusste nicht recht, wohin mit mir. Aber seit ich Stand-up mache, geht es mir gut, das ist wie eine Art Therapie.»

Ziel: Menschen erheitern

Comedy müsse nicht zwingend tiefgründig sein, ist von Mutzenbecher überzeugt. Er schätze Künstler wie etwa den Engländer Russell Howard. «Das sind sehr physische Komiker, inhaltlich aber nicht zwingend tiefgründig. Daran habe ich genauso Freude wie an intelligenter Comedy.»

Joël, der als 18-Jähriger noch wegen zu vieler Absenzen vom Gymnasium geflogen ist, mag aber auch Schweizer Kost. «Von Marco Rima bin ich Fan.» Er wolle allerdings als eigenständige Person wahrgenommen werden. «Du musst bei dir bleiben. Es bringt nichts, eine Rolle zu spielen. Trends wie Paul Panzer verschwinden bald wieder. Ein Dieter Nuhr hingegen, der als sich selber auf die Bühne steht, wird nie langweilig.»

Pläne für die Zukunft hat von Mutzenbecher kaum geschmiedet. Es sei nicht sein Ziel, auf der Strasse erkannt zu werden. Er wolle primär die Menschen zum Lachen bringen. «Ich hoffe nur, dass das Publikum gut unterhalten ist und es sich gelohnt hat, einen Babysitter zu organisieren.»

«Alles von Mutzenbecher» läuft ab diesem Wochenende auf 20minuten.ch

Deine Meinung