Erdbeben in der Türkei: «Angehörige schreien um Hilfe»

Aktualisiert

20-Minuten-Reporterin vor Ort«Angehörige flehen uns an, nach Verschütteten zu suchen»

Die Suche nach Überlebenden im Katastrophengebiet läuft auf Hochtouren. 20 Minuten ist in die Türkei gereist und begleitet Retterinnen und Retter beim Einsatz. 

20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek berichtet aus dem Katastrophengebiet.

20min/Lena Wilczek

Darum gehts

  • In der Nacht auf Dienstag ist neben vielen anderen Rettungsteams aus dem Ausland auch eine Schweizer Crew in Adana, etwa 200 Kilometer westlich von Gaziantep, gelandet.

  • Sie alle wollen nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien der Bevölkerung helfen. 

  • Mehr als 13 Millionen Menschen in der Türkei sind nach Einschätzung der Regierung von der Erdbebenkatastrophe betroffen. 

  • 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek ist in das Katastrophengebiet gereist.

Bei dem schweren Erdbeben in Gaziantep im Südosten der Türkei hat es fast 5000 Tote gegeben. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek ist am Dienstag in Hatay angekommen. Sie wird die Schweizer Rettungsteams beim Einsatz begleiten und aus dem Krisengebiet berichten

Lena, wie sieht die aktuelle Lage aus? 

Wir sind am Montagabend in Adana, etwa 200 Kilometer westlich von Gaziantep, gelandet und danach mit dem Bus weitergereist. Am Dienstagvormittag sind wir dann in Hatay angekommen. Das Erdbeben hat auch hier viele Todesopfer gefordert. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Auf der Strasse hört man die Sirenen von Krankenwagen. Da der Rettungsdienst nicht intakt ist, vergehen teilweise Stunden, bis die Ambulanz kommt. Wir sind nun auf dem Weg zum Einsatzgebiet. Unser Rettungsteam wurde schon angehalten. Angehörige schreien und flehen uns an, in ihrem Haus nach Verschütteten zu suchen.

Wie geht es den Menschen? 

Die Nacht war kalt und nass. Die Menschen sind geschwächt und haben Hunger. Die Betroffenen suchen Schutz und Wärme. Die Rettungsteams von Redog werden sich auf die Suche und Rettung von Verschütteten konzentrieren. Es sind auch weitere Rettungsteams vor Ort, die sich um die Verletzten und Hilfesuchenden kümmern. 

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Die Suche nach Überlebenden im Katastrophengebiet läuft auf Hochtouren.

Die Suche nach Überlebenden im Katastrophengebiet läuft auf Hochtouren.

20min/Lena Wilczek
Die Opferzahl steigt laufend.

Die Opferzahl steigt laufend.

20min/Lena Wilczek
Auch ein Schweizer Team ist in die Türkei gereist.

Auch ein Schweizer Team ist in die Türkei gereist.

20min/Lena Wilczek

Wie wird der Einsatz aussehen? 

Vor dem Einsatz müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um die Helferinnen und Helfer nicht zu gefährden. Die Gebäude sind teilweise einsturzgefährdet. Zudem hat es vereinzelt keinen Strom. Gemäss aktuellem Stand sind in dem Einsatzgebiet des Rettungsteams, welches ich begleiten werde, sieben Personen verschüttet, zwei bis drei davon sind Kinder. Das Rettungsteam ist zuversichtlich, die Menschen aus den Trümmern retten zu können. Denn man hat Klopfen und Stimmen gehört.

Wie reagieren die Menschen vor Ort? 

Bereits nach unserer Ankunft am Flughafen in Adana kamen Menschen zu den Rettungskräften und bedankten sich für die Hilfe. Sie fragen aber auch, ob wir darauf vorbereitet seien, Leichen zu sehen. Die Überlebenden berichten, dass sie sich an die Schreie, die sie unter den Trümmern hörten, erinnern. Ich konnte unter anderem mit Halil Ibrahim aus Hatay sprechen. Der 24-Jährige kann nicht mehr in seine Wohnung. Er hat mir Bilder von dem zerstörten Gebäude gezeigt. Er kann kaum gehen, weil beim Erdbeben Ziegelsteine auf seinen Fuss gefallen sind. In Hatay konnte er aber nicht ins Spital, da dieses zerstört wurde. Jetzt fliegt er nach Zypern, wo er Familie hat.

So kannst du helfen

Spendensammlungen von Hilfsorganisationen:

Sammlungen von Sachspenden:

Bund hilft bei Verschütteten-Suche

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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