Angriff auf Sarkozy enthüllt
Expräsident Chirac und Expremier Villepin sollen eine Rufmordkampagne gegen den damaligen Innenminister und heutigen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy gestartet haben.
Dies gehe aus Notizen von General Philippe Rondot hervor, einer Schlüsselfigur der so genannten Clearstream Affäre. Die Ermittler fanden die Aufzeichnungen auf dem Computer des Generals, wie der Sender France Info berichtete. Villepin wies die neuen Vorwürfe am Donnerstag zurück.
In der Affäre ging es um angebliche Schmiergeldzahlungen aus einem Waffengeschäft. Auf den gefälschten Listen tauchte Sarkozy unter einem bizarren Decknamen als einer der Empfänger der Schmiergelder auf. Der damalige Co-Chef des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS, Jean-Louis Gergorin, hatte die gefälschten Informationen an die Justiz weitergeleitet. «Gergorin habe die Anweisung, Sarkozy in die Affäre hineinzuziehen, von Dominique de Villepin erhalten», notierte General Rondot. Die Anweisungen seien «vom Präsidenten der Republik formuliert» gewesen.
Sollte Rondot diese Angaben im Verhör bestätigen, droht Villepin eine Anklage. Der Expremier erklärte am Donnerstag, er habe vor drei Jahren niemanden veranlasst, jemanden zu kompromittieren. Villepin und Chirac waren damals erbitterte Kontrahenten von Sarkozy mit Blick auf die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen für 2007. Chirac lehnt es ab, sich in der Clearstream-Affäre befragen zu lassen. Sein Büro erklärte vor zwei Wochen, auf Grund der verfassungsmässig garantierten Immunität könne Chirac nicht zu Aussagen über Vorfälle gezwungen werden, die in seine Amtszeit als Präsident fallen. (dapd)