Fall AdelineAnthamatten-Prozess beginnt nochmals neu
Ein Gericht hat einem Rekurs von Fabrice Anthamatten stattgegeben. Die Richter wurden wegen Befangenheit abgesetzt.
- von
- ij
Nach nur vier Tagen ist Anfang Oktober der Prozess um das Tötungsdelikt Adeline unterbrochen worden. Nun dürften die Gerichtsverhandlungen von vorne beginnen. Die Richter wurden auf Antrag der Verteidigung des Angeklagten Fabrice Anthamatten in Ausstand gesetzt.
Die Berufungskammer des Genfer Strafgerichtes hiess ein Ausstands-Begehren gegen das Gericht gut, wie eine Quelle aus der Genfer Justiz, die anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur sda angab. Damit wurde ein Bericht des Internetportals der Zeitung «Le Temps» bestätigt.
Verhandlung endete mit Eklat
Die Berufungskammer hob zudem sämtliche vorgenommenen Handlungen des Gerichts im Strafprozess auf. Als Folge müsse der Prozess erneut bei Null anfangen, wird Yann Arnold, Verteidiger des Angeklagten Fabrice Anthamatten, im Bericht der «Le Temps» zitiert.
Der Prozess hatte Anfang Oktober nach nur vier Tagen in einem Eklat geendet. Die Gerichtspräsidentin setzte die Verhandlungen aus, bis ein drittes psychiatrisches Gutachten zum Angeklagten vorliegt.
Lebenslange Verwahrung?
Grund dafür war ein umstrittenes psychiatrisches Gutachten zweier französischer Experten, die keine Prognose auf lange Sicht zum Angeklagten gemacht hatten. Die Verteidiger bezeichneten darauf das Gericht als befangen und reichten ein Ausstandsbegehren ein.
Die psychiatrischen Gutachten spielen eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Frage einer lebenslangen Verwahrung. Die Sozialtherapeutin Adeline war am 12. September 2013 während eines Freigangs getötet worden. Beim Täter handelt es sich um Fabrice Anthamatten, einen Häftling des auf Resozialisierung spezialisierten Zentrums «La Pâquerette». Nach der Tat flüchtete er und wurde drei Tage später an der deutsch-polnischen Grenze verhaftet. (ij/sda)