Die SeifenlügeAntibakterielle Seife braucht kein Mensch
Im Kampf gegen Bakterien setzen viele auf antibakterielle Seife. Sinn macht das nicht. Denn die ist nur teurer, aber nicht besser.
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Händewaschen schützt vor Ansteckung. Denn die meisten Infektionskrankheiten werden über die Hände übertragen. Daher gehört neben jedes Waschbecken auch ein Stück oder ein Pumpspender Seife. Denn damit lassen sich Schmutz und Erreger besser loswerden als mit reinem Wasser.
Ob sich die unwillkommenen Partikel mit antibakteriellen Reinigungmitteln noch besser abwaschen lassen, haben nun Forscher der Korea University in Seoul am Beispiel von Triclosan-haltiger Seife (siehe Box) untersucht. Ihr Fazit ist so kurz wie eindeutig. Es lautet: Nein!
Kein Unterschied
Für die Studie versetzte das Team um S. A. Kim im Labor normale und Triclosan-haltige Seife für 20 Sekunden mit 20 verschiedenen Bakterien wie dem Darmbakterium E. coli, Salmonellen und Listerien. Ausserdem liessen sie die Teilnehmer sich mit beiden Seifen die Hände waschen, nachdem sie sich zuvor einem speziellen Keim ausgesetzt hatten.
Beide Experimente kamen zu dem gleichen Ergebnis: Die als antibakteriell angepriesene Seife schnitt kein bisschen besser ab als die normale, wie Kim und Kollegen im «Journal of Antimicrobial Chemotherapy» berichten. Ihr Rat: Klassische Seife kaufen und sich regelmässig und gründlich die Hände waschen. Wie das geht, zeigt ein Video des Bundesamts für Gesundheit (BAG):
Umstrittenes Triclosan
Triclosan ist ein bakterienhemmender Wirkstoff, der in Produkten wie Seife, Zahnpasta und Mundwasser enthalten ist. Es dient darin nicht nur als Konservierungs-, sondern auch als Desinfektionsmittel. Das Problem: Triclosan wirkt im Körper möglicherweise ähnlich wie Hormone, schwächt im Tierversuch die Muskeln und belastet die Umwelt. Auch steht es in Verdacht, Krebs auszulösen. Zudem befürchten Experten, dass sein weitverbreiteter Einsatz Resistenzen fördert.