Appenzellerin Käse«Die Farbe könnte schwierig sein» – das ist der Käse für die Frau
Der Appenzeller Käse lanciert einen neuen Käse: Die Appenzellerin in pinker Verpackung. Ein Senn ist überzeugt von dem neuen Käse. Eine Marketingexpertin verrät allerdings, warum es den gesellschaftlichen Trend verfehlt.
Darum gehts
Appenzeller Käse lanciert neu «Die Appenzellerin», einen Käse in pinker Verpackung.
Ein Senn aus Herisau AR feiert die Aktion und findet die Arbeit von Sennerinnen ebenbürtig.
Eine Marketingexpertin ordnet das neue Produkt aus marketingtechnischer Sicht ein.
In pinker Verpackung stellt Appenzeller die Lancierung des neusten Käses vor: «Die Appenzellerin». Die Appenzellerin sei weniger würzig als der Appenzeller und ein eher floral-fruchtiger Käse, heisst es in einer Medienmitteilung. Im neuen Werbespot für den Käse wird das Geheimnis der Appenzellerin nicht wie üblich von Sennen gehütet, sondern von einer Sennerin.
Das sagt ein Senn
Für Köbi Dietrich (57), einen Käseproduzenten aus Herisau, eine geniale Lancierung. «Ich denke, mit der pinken Farbe wird das vor allem die jüngere Generation ansprechen. Das ist eine super Sache», sagt Dietrich. Die Sennerin im Video überrascht den 57-jährigen Landwirt nicht.
«Auf den Bauernhöfen arbeiten auch viele Frauen und wenn sie sich so richtig ins Zeug legen, sind sie den Männern ebenbürtig.»
Der Käsemarkt ist laut Dietrich kein einfacher. «Es gibt natürlich sehr viele Produzenten und irgendwie muss man den Käse verkaufen», so der 57-Jährige. Er sei offen für Neues und finde, dass man mit der Zeit gehen müsse. «Wenn er nur noch gleich gut schmeckt wie der Appenzeller, dann finde ich es genial. Ich liebe nämlich den Appenzeller Käse», sagt der Landwirt.
Hier reagiert der Landwirt Köbi Dietrich (57) auf den neuen TV-Spot.
Das sagt eine Marketingexpertin
«Die Tatsache, dass die Verpackung im Regal mit Pink auffällt, ist sicherlich eine erfolgreiche Entscheidung», sagt Carole Ramuz, CEO Brandsoul AG. Die Frage sei aber, ob die Assoziation richtig sei. Der Zusammenhang mit einer Frau mit dem kräftigen Pink und einer milden neuen Sorte sei also nicht ganz klar. Ausserdem könne die Farbe inhaltlich schwierig sein, weil sich viele Frauen damit nicht identifizieren könnten. «Sie wollen nicht auf die Emanzipation der Frau reduziert werden», sagt Ramuz.
«Wenn eine Marke heute nicht geschlechtsneutral ist, ist es sicher sinnvoll, sie neu zu positionieren.»
«Überraschend ist es, dass Appenzeller das Gender-Thema innerhalb einer Sorte verwendet», sagt die Marketingexpertin. Interessanter sei es, mit dem Namen zu spielen und möglichst geschlechtsneutral zu branden. In der Gesellschaft gibt es Trends, die Marketingstrategien aufgreifen und für sich nutzen. «Allerdings geht der Trend eher in Richtung Geschlechtsneutralität und nicht unbedingt in Richtung einer binären Geschlechterordnung», sagt Ramuz.
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