Fashion-TrendArafat-Tuch: das neue alte Kult-Teil
Das Palästinenser-Tuch, auch liebevoll «Palituch» genannt, ist eigentlich schon ein alter Hut - momentan aber wieder in Mode. Ob das nur für Teenies gilt oder doch als Accessoire für jeden Anlass dient?
Etwa jede zehnte jungen Frau, der man auf der Strasse begegnet, trägt ein Palästinensertuch um den Hals – vorne zu einem Dreieck gefaltet, im Nacken gekreuzt und umschlungen. Das Muster ist seit Jahrzehnten das gleiche, die Farben aber haben sich mit der Zeit weiterentwickelt. Neuerdings gibts das Stück Stoff auch in knalligen Farben wie Quitschgrün oder Lila.
Ein Trend-Teil mit politischem Hintergrund
Doch die politische Symbolkraft scheint den Trägerinnen nicht bewusst zu sein: Das Kefiya oder Kufia, wie es eigentlich heisst, wurde ursprünglich als Kopfbedeckung getragen und sollte vor der Hitze schützen. Arabische Beduinenstämme konnten anhand des Textilstückes ihren Clan oder Stamm erkennen.
Während der Blütezeiten der palästinensisch-arabischen Nationalbewegung unter Führung von Mufti Amin al-Husseinis aber wurde das Textil getragen, um sich nicht zuletzt optisch von der britisch-französischen Kolonialmacht abzusetzen, die den Nahen Osten unter sich aufgeteilt hatte. Spätestes seit Jassir Arafat, dem verstorbenen Ex-Vorsitzenden der Palästinenserorganisation PLO, ist das Tuch zu einem politischen Symbol geworden.
In Europa kam das Palästinensertuch Ende Sechzigerjahre in Mode. Es galt als Symbol des linken Widerstands - und Widerstand galt als cool.
(sim)