An deutscher GrenzeArbeiter von Kobra angegriffen und verletzt
In der Schweiz soll eine freischlängelnde Kobra einen Mann angegriffen haben. Der Vorfall ereignete sich nahe der deutschen Grenze.
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- cs/isa

Treibt in Pratteln eine afrikanische Speikobra ihr Unwesen? Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Tier.
Ein Straßenarbeiter im schweizerischen Pratteln, nahe der deutschen Grenze, ist vermutlich von einer hochgiftigen Kobra angegriffen worden. Er hatte am Waldrand einen Ast angehoben, sagte er der Polizei in Basel. Die Schlange hätte sich aufgestellt und ein Sekret in seine Augen gespuckt.
Der Mann erlitt eine Augenverletzung. Er wusch sich nach der Attacke sofort die Augen aus und wurde in eine Augenklinik eingeliefert. Bei dem Tier soll sich um eine graue oder schwarze Schlange mit großem Kopf und einem Durchmesser einer Banane handeln.
Zoologe: Schlange fühlte sich bedroht
Als Jürg Meier, Professor der Zoologie an der Universität Basel, vom Vorfall am Sonntag erfuhr, war sein erster Gedanke: Kobra. "Es deutet alles darauf hin, dass es sich bei dem Tier um eine afrikanische Speikobra handeln könnte", sagte der Professor. Der Vorfall beschreibt zudem die natürliche Abwehrreaktion einer Kobra. Sie fühlte sich offensichtlich bedroht, so Meier.
Die Haltung von Giftschlangen ist in Deutschland, wie auch in der Schweiz, gesetzlich streng reglementiert. Für die Tiere sind spezielle Bewilligungspflichten nötig. «Eine Bewilligung für eine Kobra erhält man nicht ohne vorherige Erfahrungen mit anderen Giftschlangen», erläutert Meier. Trotz der restriktiven Gesetze sei durchaus möglich, dass diese Tiere unter Hand verkauft würden. Das sei auch ein möglicher Grund dafür, dass bisher noch niemand den Verlust gemeldet hat.
Laut Gesetz muss der Besitzer einer Giftschlangen im Falle eines Verlusts sofort die Behörden informieren. Gemäß der Polizei ist aber keine vermisste Giftschlange gemeldet worden. Es könne auch sein, dass das Tier einfach ausgesetzt worden ist oder der Besitzer den Verlust noch nicht bemerkt hat, sagt Polizeisprecher Meinrad Stöcklin. Wer Hinweise geben könne, werde gebeten, sich bei der Polizei Basel-Landschaft zu melden.
Bei Begegnung auf Abstand
Das Tier konnte bisher nicht gefunden werden. «Mehrere Suchaktionen im Gebiet waren nicht erfolgreich», sagt Stöcklin. Kein Wunder. «Die Suche nach dem Reptil ist etwa so aussichtsreich, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden», sagt Zoologie-Professor Meier.
«Die Leute dürfen auf keinen Fall versuchen, das Tier selbständig einzufangen», mahnt Stöcklin. Wenn man dem Reptil begegne, solle man sofort den Notruf verständigen. «Wenn es wirklich eine Kobra ist, muss man unbedingt auf Abstand bleiben. Der Speiradius einer Kobra reicht mehrere Meter weit», sagt Meier. Das Tier verfolge aber keine Flüchtenden.