VertragsverhandlungenArbeiterprotest erreicht Zürich – Baustellen stehen still
Seit sechs Uhr morgens haben die Bauarbeiter in Zürich ihre Arbeit niedergelegt. Seit Wochen kämpfen sie für bessere Arbeitsbedingungen. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht.
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Darum gehts
Ende 2022 läuft der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe aus.
Bauarbeiter aus der ganzen Schweiz protestieren seit Monaten gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in der Branche.
Konkret fordern sie einen besseren Schutz ihrer Gesundheit. Im Fokus stehen dabei die Entlöhnung und überrissene Arbeitszeiten.
Die Protestaktionen der Bauarbeiter haben am 17. Oktober im Tessin gestartet, am 1. November demonstrierten die Bauarbeiter in der Nordwestschweiz und am 7. November in Lausanne, Genf, La Chaux-de-Fond, Fribourg und Delémont. Heute stehen die Baustellen auch in Zürich still.
«Die Protestwelle der Bauarbeiter erreicht heute den Hauptsitz des Baumeisterverbandes in Zürich», heisst es auf dem Twitter-Kanal der Gewerkschaft Unia. Es wird erwartet, dass sich Bauarbeiter aus Zürich, Bern, der Ostschweiz und der Zentralschweiz versammeln.
«Die Bauarbeiter sollen ihre Gesundheit und ihr Privatleben für eine Lohnerhöhung verkaufen, die ihnen aufgrund der Teuerung sowieso zusteht. Dazu sind die Bauarbeiter nicht bereit», so Nico Lutz, Bauverantwortlicher der Gewerkschaft Unia.
Baumeisterverband stellt extreme Forderungen
Die Gewerkschaften Unia und Syna schreiben in einer gemeinsamen Medienmitteilung, dass der Baumeisterverband in den laufenden Verhandlungen auf seinen Positionen beharrt. So will er, dass Arbeitswochen von bis zu 58 Stunden und Zwölf-Stunden-Arbeitstage normal werden. Ausserdem machen die Baumeister die Lohnerhöhungen von der Annahme ihrer extremen Forderungen abhängig.
«Geht es nach den Baumeistern, sollen ältere und erfahrene Bauarbeiter akzeptieren, dass sie schneller gekündigt und in tiefere Lohnklassen abgestuft werden können. Für die Bauarbeiter ist dieser Angriff auf ihre Würde inakzeptabel.« Die Bauarbeiter würden diese Verschlechterungen im Landesmantelvertrag (LMV) niemals akzeptieren. «Sie sind bereit, für ihre Rechte zu kämpfen», erklärt Johann Tscherrig, Branchenverantwortlicher Bau der Gewerkschaft Syna.
Um 11.30 Uhr am Freitag soll es einen Demonstrationszug zum Hauptsitz des Baumeisterverbands in Zürich geben.
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