Sarnen OW: Archäologen finden verlorenen «Schatz» in Dachstock

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Sarnen OWArchäologen finden verlorenen «Schatz» in Dachstock

Sensationsfund in Sarnen: Im Dachstock des Benediktiner-Kollegiums Sarnen entdeckten Archäologen rund 2000 Fundstücke. Sie sind teilweise bis zu 40’000 Jahre alt.

von
Gianni Walther
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30 Jahre lang lag sie in diesem Schrank, nun wurde sie wiederentdeckt: Die archäologische Sammlung von Pater Emmanuel befindet sich im Dachstock des Kollegiums Sarnen.

30 Jahre lang lag sie in diesem Schrank, nun wurde sie wiederentdeckt: Die archäologische Sammlung von Pater Emmanuel befindet sich im Dachstock des Kollegiums Sarnen.

Kantonsarchäologie Luzern
Schubladen voller Steinbeilklingen, Werkzeugen aus Hirschgeweih, Feuersteingeräten und Keramikscherben: Die Sammlung liefert das ganze Pot­pour­ri von jungsteinzeitlichen Werkzeugen.

Schubladen voller Steinbeilklingen, Werkzeugen aus Hirschgeweih, Feuersteingeräten und Keramikscherben: Die Sammlung liefert das ganze Pot­pour­ri von jungsteinzeitlichen Werkzeugen.

Kantonsarchäologie Luzern
Römische Keramikscherben aus dem Gutshof von Alpnach-Uechtern, dem bislang einzigen im Kanton Obwalden .

Römische Keramikscherben aus dem Gutshof von Alpnach-Uechtern, dem bislang einzigen im Kanton Obwalden .

Kantonsarchäologie Luzern

Darum gehts

Bronzeschmuck, Keramikscherben, Öllämpchen, Steinbeile, Feuersteingeräte, aber auch tierische und menschliche Knochen: Mehr als 2000 archäologische Fundstücke haben Archäologen im Dachstock des Benediktiner-Klosters in Sarnen OW entdeckt, teilte der Kanton Obwalden am Freitag mit. Dabei handelt es sich um Funde von Pater Emmanuel Scherer (†1929), dem «Vater der Archäologie» in der Zentralschweiz. Vor rund 30 Jahren wurde die Sammlung in den Dachstock gebracht. Danach ging sie vergessen.

«Für uns ist der Fund ein Schatz. Die Sammlung bildet die Geschichte der Zentralschweiz ab», sagt Christian Harb, wissenschaftlicher Mitarbeiter Kantonsarchäologie Luzern und zuständig für die Fachberatung in Obwalden. Bis zu 6000 Jahre alte Stücke aus der Zentralschweiz seien dabei. «Gerade für den Kanton Obwalden sind nicht viele Funde vorhanden. Die nun entdeckten Stücke werden uns viele wichtige Erkenntnisse über die Geschichte Obwaldens liefern.» Auch aus vielen weiteren Kantonen liessen sich Stücke finden. Weitere Funde hatte Pater Emmanuel aus Frankreich, Italien, Griechenland und Nordamerika zugekauft.

Funde werden gesichtet und inventarisiert

«Die Stücke wurden mehr oder weniger zufällig bei Renovationsarbeiten gefunden», sagt Harb. Die Sammlung deckt Funde von der Altsteinzeit bis in die frühe Neuzeit ab. «Die ältesten Stücke dürften rund 40’000 Jahre alt sein. Viele Funde sind aus der Jungsteinzeit, von rund 4000 bis 2000 vor Christus. Auch römische, mittelalterliche und neuzeitliche Objekte sind dabei bis hin zu Lichtbildern aus den 1920er-Jahren», sagt der Archäologe.

Von einem Teil von Scherers Funden hatte man schon Kenntnis: «Rund 500 Objekte waren bereits vorhanden. Dabei handelt es sich aber um unbedeutendere Funde», sagt Harb. Die neu entdeckten Stücke werden kommendes Jahr gesichtet und inventarisiert. Denn: Vielen Funden fehlt die Beschriftung. Einige Objekte gingen wohl auch verloren oder wurden vertauscht. «Nun können wir hundert Jahre nach Pater Emmanuel die Funde neu einordnen. Dann werden wir sehen, was in der Sammlung alles drinsteckt», so Harb. Nach der Inventarisierung werden die Stücke an die jeweiligen Heimatkantone übergeben. Der Rest der Sammlung bleibt in Obwalden.

Bedeutende Sammlung

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