BerufsverbotArzt amputiert Frau aus Versehen beide Brüste
Ein Arzt in Lugano hat einer 67-jährigen Patientin, die an einem Brusttumor litt, versehentlich beide Brüste amputiert. Das Tessiner Gesundheitsdepartement entzieht ihm die Approbation.

Die Klinik Sant'Anna.
Frühestens nach zwei Jahren könne der Arzt einen Antrag stellen, um erneut in seinem Beruf arbeiten zu dürfen, teilte das Tessiner Departement für Gesundheit am Mittwoch mit.
Die beauftragte Tessiner Gesundheitsaufsichtsbehörde sei zum Schluss gekommen, dass das anschliessende Verhalten des Arztes für die Sanktion stärker ins Gewicht falle als der Operationsfehler selbst.
Der Arzt hatte nämlich nach der Operation in der Klinik Sant'Anna im Juli 2014 zunächst behauptet, die Amputation beider Brüste sei notwendig gewesen. Erst nach mehreren Monaten gab der Gynäkologe zu, die Patientin verwechselt zu haben.
Arzt hat Vertrauen verspielt
Im Zuge der administrativen Untersuchung sei man zum Urteil gelangt, dass der Arzt nicht mehr vertrauenswürdig genug sei, um auch in Zukunft Patientinnen behandeln zu können.
Die strafrechtliche Untersuchung ist gemäss Gesundheitsdepartement noch nicht abgeschlossen. Erst wenn dies geschehen sei, könne über mögliche Konsequenzen für andere am Operationsfehler beteiligte Personen auf der administrativen Ebene entschieden werden.
Der Kantonsarzt habe bei einer Inspektion im vergangenen Juni feststellen können, dass die Klinik alle nötigen Sicherheitsbestimmungen erfülle, um weitere Kunstfehler in Zukunft zu vermeiden, schreibt das Gesundheitsdepartement.
Die Klinik Sant'Anna, die der Waadtländer Privatkliniken-Gruppe Genolier gehört, hatte in einer Stellungnahme im Juli den schweren Vorfall bedauert. Sie liess bereits damals mitteilen, dass die Verantwortung für den Fehler allein beim Arzt liege. (sda)