Studie zeigt: Chatbots sind einfühlsamer als manche Ärzte

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Studie zeigtChatbots sind einfühlsamer als manche Ärzte

Eine Studie zeigt, dass ChatGPT laut Ärzten emphatischere und genauere Antworten liefern kann als Mediziner. Der Chatbot wird auch öfter als Psychotherapeut verwendet. In Kombination mit echten Ärzten soll er die Medizinbranche revolutionieren.

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Bei Krankheit die Symptome mit ChatGPT checken? Laut Forschenden der Universität Kalifornien in San Diego bietet der Chatbot ausführliche Antworten. 

Bei Krankheit die Symptome mit ChatGPT checken? Laut Forschenden der Universität Kalifornien in San Diego bietet der Chatbot ausführliche Antworten. 

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In einer Studie fanden rund 80 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte die Antworten vom Chatbot empathischer und besser als die ihrer Fachkollegen.

In einer Studie fanden rund 80 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte die Antworten vom Chatbot empathischer und besser als die ihrer Fachkollegen.

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«Die Möglichkeiten, das Gesundheitswesen mit KI zu verbessern, sind massiv», so Studienleiter John W. Ayers. KI-gestütze Behandlungen seien für ihn die Zukunft der Medizinalbranche.

«Die Möglichkeiten, das Gesundheitswesen mit KI zu verbessern, sind massiv», so Studienleiter John W. Ayers. KI-gestütze Behandlungen seien für ihn die Zukunft der Medizinalbranche.

20min/Riccardo Castellano

Darum gehts

  • ChatGPT als Arzt: Laut Forschenden der Universität Kalifornien in San Diego ist der Chatbot ein erfahrener Mediziner.

  • In einer Studie liefert er oft genauere und empathischere Antworten als die echten Ärzte.

  • Auch Schweizer Krankenkassen sehen die Vorteile von künstlicher Intelligenz (KI).

  • Die Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten mit KI soll die ganze Medizin-Branche revolutionieren.

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert bereits eine Vielzahl von Branchen und deren Berufe, so werden bereits jetzt Routinen komplett umgekrempelt, Abläufe optimiert oder die Effizienz gesteigert. Nun könnte auch das Gesundheitswesen beeinflusst werden: Forschende der Universität Kalifornien in San Diego finden heraus, dass Chatbots wie ChatGPT immer häufiger für Gesundheitsfragen verwendet werden. Dabei antwortet ChatGPT oftmals ausführlicher und emphatischer, meinen befragte Ärztinnen und Ärzte in der Studie.

In der Befragung wurden schriftliche Diagnosen von lizenzierten Medizinern mit denen von ChatGPT verglichen. Rund 80 Prozent der Ärztinnen und Ärzte fanden die Antworten vom Chatbot besser als die ihrer Fachkollegen. «Die Möglichkeiten, das Gesundheitswesen mit KI zu verbessern, sind massiv», so Studienleiter John W. Ayers. KI-gestütze Behandlungen seien für ihn die Zukunft der Medizinalbranche.

ChatGPT gibt ausführliche Antwort

Die Studie nutzte Daten aus dem Social-Media-Forum Reddit, in der Kategorie r/AskDocs. Dort posten Millionen Nutzer regelmässig Fragen an lizenzierte und von den Admins bestätigte Mediziner. Das Sample konnte nicht anhand demografischer oder persönlicher Daten ausgewertet werden, bot jedoch eine grosse Anzahl medizinischer Fragen von Laien. 

Doktor Google ist seit jeher bekannt, sei es für ein Kratzen im Hals, Kopfschmerzen oder anderen Internet-Diagnosen anhand von verschiedenen Symptomen. ChatGPT treibt das Ganze nun auf die Spitze. Wer richtig fragt, erhält vom Chatbot jederzeit eine ausführliche mögliche Erklärung für die beschriebenen Leiden. Trotzdem macht GPT in allen Fällen klar: «Holen Sie bei Bedarf fachärztlichen Rat ein.»

Tiefere Krankenkassen-Prämien durch KI

Dabei stellen die Wissenschaftler aber klar, dass die künstliche Intelligenz hier keinesfalls die Medizinerinnen und Mediziner ersetzen soll. Im Gegenteil: KI-Modelle könnten ins Gesundheitssystem integriert werden und Ärztinnen und Ärzte in ihrer Arbeit unterstützen und entlasten. Besonders bei kleinen Anfragen oder einfachen Beschwerden seitens von Patienten. «ChatGPT könnte nach unserem Stand die Facharztprüfung bestehen», so Co-Studienleiter Davey Smith. Die Kombination KI und Arzt sei ein Werkzeug für eine bessere Patientenerfahrung. 

«ChatGPT könnte die Facharztprüfung bestehen.»

Davey Smith, Universität Kalifornien

Auch die Swica sieht Potenzial in KI für das Gesundheitswesen. «Wir sind offen für neue Entwicklungen und Möglichkeiten. Wenn sich mit KI bei gleicher Qualität und Patientensicherheit Kosten sparen lassen, könnte das zu tieferen Prämien führen», so Mediensprecherin Silvia Schnidrig. Die Krankenkasse nutzt als Vorsorge bereits jetzt moderne Diagnosemöglichkeiten wie Symptom-Checker per App oder Telemedizingeräte. 

Auf Social Media werden auch viele Stimmen laut, die ChatGPT als Therapeut verwenden. So muss die Hemmschwelle zum richtigen Psychotherapeuten nicht überwunden werden oder kann die langen Wartezeiten für einen Termin kurzfristig umgehen. Denn ChatGPT wirkt besonders bei Fragen rund um die psychische Gesundheit effektiv, da der Chatbot die Fähigkeit hat, wie ein einfühlsamer Mensch zu schreiben. 

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