Citrusbockkäfer: Asiatischer Killerkäfer in der Schweiz aufgetaucht

Aktualisiert

CitrusbockkäferAsiatischer Killerkäfer in der Schweiz aufgetaucht

Der Schweiz droht eine Insektenplage aus Asien. Die Larven des Citrusbockkäfers verstecken sich bis zu zwei Jahren in Zierpflanzen. Einmal geschlüpft, macht der Käfer vor keinem einheimischen Baum halt.

Einer der gefährlichsten Schädlinge Asiens, der Citrusbockkäfer, ist zum ersten Mal in der Schweiz aufgetaucht. Dies bestätigte Benno Graf von der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) gegenüber «K-Tipp Online»: «Wir haben inzwischen Kenntnisse von mehreren Fällen.»

Bereits im letzten Monat war das gefürchtete Insekt auch in Deutschland erstmals gesichtet worden. Es war aus Fächerahorn-Bäumen geschlüpft, die aus Asien importiert worden waren. Über mehrere Monate hinweg sollen die Bäume zu Tausenden im ganzen Land verkauft worden sein, wie der Online-Dienst Faz.net meldete. Das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Braunschweig warnt deshalb: «Wir müssen eine Ausbreitung unbedingt verhindern», sagt Sprecherin Stefanie Hahn, «unsere Bäume haben dem gefrässigen Käfer nichts entgegenzusetzen.»

Gefährlicher als der Borkenkäfer

Der asiatische Citrusbockkäfer hat einen schwarzen Panzer mit 10 bis 12 unregelmässigen weissen Punkten. Er kann bis zu 3,7 cm lang werden. Er verfügt über ausserordentlich lange schwarz-weisse Antennen. Anders als etwa der Borkenkäfer befällt er völlig gesunde Laubbäume. Ahorn, Buche, Weide, Birke und Apfelbäume gehören gleichermassen zu seinen Opfern. Mit dem mitteleuropäischen Klima kommt der Schädling hervorragend zurecht.

Wie dem Citrusbockkäfer die Einreise in die Schweiz gelang, ist noch unklar. ACW-Experte Benno Graf vermutet gegenüber «K-Tipp Online», dass ähnlich wie in Deutschland eine Zierpflanzen-Lieferung aus China im Spiel gewesen sein könnte. An eine grossflächige Ausbreitung des Citrusbockkäfers in der Schweiz mag Graf gemäss K-Tipp allerdings nicht glauben. Ein Befall sei rasch sichtbar, und damit bleibe Zeit für Gegenmassnahmen.

Larven können sich bis zu zwei Jahre verstecken

Weniger optimistisch ist Gerlinde Nachtigall vom Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Es sei nicht immer sofort sichtbar, ob eine Pflanze befallen sei oder nicht: «Die Larven des Käfers leben bis zu zwei Jahre im Holz des Baumes versteckt.» Danach fressen sie sich als Käfer an die Oberfläche der Pflanze. Ihr Appetit kann Äste zum Absterben und Abbrechen bringen oder Bäume für gefährliche Pilze anfällig machen. Gerlinde Nachtigall rät deshalb, aus Asien stammende Bäume mindestens einmal wöchentlich zu überprüfen: «Teilweise sind bei betroffenen Bäumen bis zu 1,5 Zentimeter grosse Löcher zu sehen. Und vor dem Schlupf liegen möglicherweise Bohrspäne am Boden.»

(erf)

Deine Meinung