Asylbewerber: Zürich stösst an Grenzen bei Unterbringung

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Zürich«Wissen nicht mehr, wo wir Asylbewerber unterbringen sollen»

An einer Pressekonferenz zum Stand im Asyl- und Flüchtlingsbereich im Kanton Zürich schlugen die Gemeinden Alarm. 

von
Lynn Sachs
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«Aus unserer Sicht ist die Lage ernst. Wir nahen uns in den Gemeinden der Belastungsgrenze», sagte Jörg Kündig, Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich, am Donnerstag an einer Pressekonferenz.

«Aus unserer Sicht ist die Lage ernst. Wir nahen uns in den Gemeinden der Belastungsgrenze», sagte Jörg Kündig, Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich, am Donnerstag an einer Pressekonferenz.

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Die Zahlen der Asylgesuche sind in den letzten Wochen und Monaten stark gestiegen.

Die Zahlen der Asylgesuche sind in den letzten Wochen und Monaten stark gestiegen.

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Auf Kantonsgebiet wurden kürzlich sechs neue Unterkünfte eröffnet. «Während des Winters werden wir sicher noch ein oder zwei weitere temporäre Unterkünfte aufmachen müssen», so Regierungsrat Mario Fehr.

Auf Kantonsgebiet wurden kürzlich sechs neue Unterkünfte eröffnet. «Während des Winters werden wir sicher noch ein oder zwei weitere temporäre Unterkünfte aufmachen müssen», so Regierungsrat Mario Fehr.

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An einer Pressekonferenz am Donnerstag informierte die Zürcher Sicherheitsdirektion über den aktuellen Stand im Asyl- und Flüchtlingsbereich im Kanton und den Gemeinden. Zu Beginn sagte Sicherheitsdirektor Mario Fehr gegenüber den Medien, dass der Kanton mit der Frage der Geflüchteten während des Winters und bis in den Frühling stark beschäftigt sein wird. Im Kanton Zürich leben aktuell rund 12’600 Personen mit Schutzstatus S. Neben Personen aus der Ukraine seien auch die Zahlen der Asylgesuche gestiegen. In den Zürcher Gemeinden leben zurzeit etwa 1500 Asylsuchende.

Auf dem Kantonsgebiet gab es seit längerem zehn Unterkünfte, sechs zusätzliche wurden kürzlich geschaffen. Bei den neuen Unterkünften handelt es sich um drei Kurzzeitunterkünfte insbesondere für Schutzbedürftige aus der Ukraine mit insgesamt rund 500 Plätzen. Die restlichen drei sind Durchgangszentren für Asylsuchende mit 290 Plätzen. «Während des Winters werden wir sicher noch ein oder zwei weitere temporäre Unterkünfte aufmachen müssen», so Fehr. Wo diese eröffnet werden, ist noch unklar.

Auf Aufforderung der Kantone wolle der Bund die vorzeitigen Zuweisungen an die Kantone per Mitte Dezember stoppen. Damit müsse er die Personen länger in den Bundesstrukturen behalten und die Betreuung in seinen Unterkünften sicherstellen.

Gemeinden sind gefordert

«Aus unserer Sicht ist die Lage ernst. Wir nahen uns in den Gemeinden der Belastungsgrenze», sagt Jörg Kündig, Kantonsrat und Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich. Vor allem die Verlängerung des Status S bis ins Frühjahr 2024 sei eine Belastung. «Es geht je länger, je mehr nicht mehr nur um die Unterbringung der Geflüchteten, sondern um ihre Integration.»

Eine grosse Herausforderung sei der knappe Wohnraum. «Uns geht der Raum aus. Wir wissen nicht mehr, wo wir die Asylbewerbenden und die Geflüchteten unterbringen sollen.» Die private Unterbringung bei Gastfamilien komme ans Ende. Zu Beginn seien 80 Prozent der Ukraine-Geflüchteten bei Familien untergekommen. Aktuell seien es noch 30 Prozent. Die Sprache sei jetzt von der Unterbringung der Menschen in Containern, Turnhallen und Zivilschutzanlagen. «Wie wir wissen, ist ein Leben in solchen Anlagen nicht ideal und hat nur einen vorübergehenden Charakter», so Kündig.

Auch die Ausbildung der Kinder belaste die Schulinfrastruktur der Gemeinden. Der Fachkräftemangel bei der Betreuung, Sozialhilfe und in den Schulen auf kommunaler Ebene verschärfe diese Problematik noch weiter.

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