Slalom in ZagrebAubert siegt - Bonjour auf Rang 16
Sandrine Aubert ist die erste zweifache Slalomsiegerin des Winters. Die Französin siegt in Zagreb und ist im Slalomweltcup die neue Führende. Aline Bonjour verpasst als 16. die Top 15 knapp.
- von
- fox

Sandrine Aubert siegt in Zagreb.
Dank Bestzeit im Finaldurchgang gewann die nach dem 1. Lauf viertklassierte Französin Sandrine Aubert (27) in Zagreb ihr viertes Weltcuprennen. Die Slalomspezialistin aus Les Deux Alpes setzte sich um 0,43 Sekunden gegenüber Halbzeitleaderin Kathrin Zettel (Ö) durch.
Aus Schweizer Sicht sorgte Aline Bonjour am Sljeme, dem Hausberg der kroatischen Hauptstadt, für einen (kleinen) Lichtblick in der Sorgendisziplin Slalom. Die Waadtländerin verbesserte sich im Finallauf dank angriffiger Fahrt noch um zehn Positionen und wurde 16. Den 15. Platz, der gleichbedeutend mit einer halben Olympia- Qualifikation gewesen wäre, verpasste Bonjour um 14 Hundertstel.
Bonjours Leistung ist die bisher beste Platzierung einer Schweizer Slalomfahrerin in diesem Winter. Neben der morgen 25 Jahre alt werdenden Westschweizerin, die Ende November in Aspen schon einmal 17. geworden war, hatten sich in zuvor vier Slaloms erst Rabea Grand (als 19. in Levi) und Aïta Camastral (24. in Aspen) in den Top 30 behaupten können.
In Zagreb vermochten sich neben Bonjour mit Jessica Pünchera, die sich letztlich nach verhaltener zweiter Fahrt als 24. klassierte, und Denise Feierabend, die allerdings ausschied, zwei weitere Schweizerinnen für den Finaldurchgang zu qualifizieren. Marianne Abderhalden verpasste als 32. den 2. Lauf nur um fünf Hundertstel.
Ansermoz: «Es gibt noch Hoffnung»
«Fünf Tage zuvor in Lienz waren wir nirgends. Für Zagreb waren die Erwartungen dementsprechend gering. Nun qualifizierte sich immerhin ein Trio für den Finallauf und für zwei Fahrerinnen gab es Punkte. Zwar bleibt viel zu tun in dieser Disziplin, doch es gibt auch noch Hoffnung», sagte Hugues Ansermoz, der froh war, dass es keinen neuerlichen Slalom-Nuller wie zuletzt in Lienz (Ö) und Are (Sd) gab.
Obwohl Zagreb ein Schritt aus der Krise war für die Schweizer Technikerinnen, wird ein Olympia-Slalom ohne Schweizer Fahrerin am Start immer wahrscheinlicher. Bis zum Beginn der Olympischen Spiele verbleiben nur noch die zwei Slaloms in Flachau (12. Januar) und Maribor (17. Januar). «Ich hoffe, dass noch ein, zwei Fahrerinnen zumindest ein Top-15-Resultat schaffen. Mit je einem 16. und 17. Rang kann über die Selektion von Aline Bonjour zumindest diskutiert werden», so Cheftrainer Ansermoz.
Aubert Slalomweltcup-Leaderin
Nach dem 1. Lauf in Zagreb hatte alles auf einen österreichischen Triumph hingedeutet. Kathrin Zettel führte drei Hundertstel vor Marlies Schild, die kurz vor dem Ziel einen schweren Fehler zu beklagen hatte. Im zweiten Durchgang bekundete die überlegene Siegerin des letzten Slaloms in Lienz fast an der gleichen Stelle erneut Probleme. Diesmal konnte Schild das Ausscheiden nicht mehr verhindern. Auch Zettel kam nicht fehlerfrei durch, doch rettete sie sich immerhin als Zweite ins Ziel.
Nach ihrem ersten Saisonsieg Mitte Dezember in Are und dem 2. Platz letzten Dienstag in Lienz stand Sandrine Aubert in Zagreb zum dritten Mal in Serie auf dem Slalom-Podest. Die 27-jährige Französin übernahm mit ihrem vierten Slalomsieg, der ihr ein Preisgeld von 50 000 Euro bescherte, auch die Führung im Disziplinen-Weltcup von Maria Riesch (316:293). Die Deutsche, die als Vierte 0,23 Sekunden auf ihre jüngere Schwester Susanne verlor, konnte sich immerhin mit der Führung im Gesamtweltcup trösten, da Lindsey Vonn im Finallauf ausschied.
Goodman am Knie verletzt
Grosses Pech hatte die Kanadierin Anna Goodman. Die 23-Jährige aus Mont-Tremblant stürzte im 1. Lauf kurz vor der Ziellinie und verletzte sich im rechten Knie (Meniskus und Bänder). Goodman ist bereits das fünfte Mitglied des kanadischen Weltcup-Teams, das sich vor den Olympischen Spielen im eigenen Land verletzt.
Zagreb. Weltcup-Slalom der Frauen:
1. Sandrine Aubert (Fr) 2:00,36.
2. Kathrin Zettel (Ö) 0,43 zurück.
3. Susanne Riesch (De) 0,74.
4. Maria Riesch (De) 0,97.
5. Sarka Zahrobska (Tsch) 1,23.
6. Tina Maze (Sln) 1,24.
7. Maria Pietilä-Holmner (Sd) 1,60.
8. Tanja Poutiainen (Fi) 1,70.
9. Manuela Mölgg (It) 2,38.
10. Therese Borssen (Sd) 2,53.
11. Ana Jelusic (Kro) 2,62.
12. Christina Geiger (De) 2,83.
13. Michaela Kirchgasser (Ö) 3,08.
14. Nastasia Noens (Fr) 3,32.
15. Veronika Zuzulova (Slk) 3,50.
16. Aline Bonjour (Sz) 3,64.
17. Frida Hansdotter (Sd) 3,86.
18. Nina Perner (De) 3,88.
19. Brigitte Acton (Ka) 3,97.
20. Marusa Ferk (Sln) 4,13.
21. Sanni Leinonen (Fi) 4,14.
22. Nika Fleiss (Kro) 4,39.
23. Mona Löseth (No) 4,80.
24. Jessica Pünchera (Sz) 6,03.
25. Nicole Gius (It) 13,60.
Ausgeschieden: u.a. Denise Feierabend (Sz), Marlies Schild (Ö).
Nicht im Final der besten 30: 32. Marianne Abderhalden 3,09. 37. Aïta Camastral 3,57. 47. Célina Hangl 4,02.
Ausgeschieden: u.a. Rabea Grand (Sz), Marina Nigg (Lie), Anna Goodman (Ka), Elisabeth Görgl (Ö).
Vor dem 2. Lauf
Mit Kathrin Zettel und Marlies Schild liegen zwei Österreicherinnen an der Spitze. Schild, die zuletzt in Lienz siegte, vergab die Spitzenposition mit einem Fehler im Schlussteil. Würde Zettel gewinnen, wäre sie die fünfte Siegerin im fünften Slalom des Winters.
Maria Riesch, die Führende im Disziplinen-Weltcup, verlor als Dritte 0,22 Sekunden auf Kathrin Zettel. Insgesamt klassierten sich nach dem ersten Lauf in Zagreb zehn Fahrerinnen innerhalb einer Sekunde.
Die Schweizerinnen konnten erwartungsgemäss nicht überzeugen. Immerhin erreichten drei den zweiten Lauf. Denise Feierabend wurde 26., Aline Bonjour fuhr auf Platz 28 und Jessica Pünchera wird den zweiten Durchgang eröffnen. Nicht dabei ist Rabea Grand, welchenach der starken elftbesten oberen Zwischenzeit ausschied.
Vor dem ersten Lauf
Die besten Slalomfahrerinnen der Welt eröffnen das neue Jahr mit dem Rennen in Zagreb. In den bisherigen vier Wettbewerben, gab es viermal eine andere Siegerin. Die Schweizerinnen spielten dabei leider noch keine Rolle.
Maria Riesch gewann zum Auftakt, Sarka Zahrobska beim zweiten Slalom, Sandrine Aubert behielt im dritten Rennen die Oberhand und zuletzt in Lienz siegte Marlies Schild. Die Slalomspitze ist sehr ausgeglichen, was auch ein Blick auf den Weltcupstand zeigt. Die vier bisherigen Saisonsiegerinnen liegen nur gerade 35 Zähler auseinander.
Noch keine Stricke zerreissen konnten die Schweizerinnen. Das beste Resultat ist ein 17. Rang von Aline Bonjour in Aspen. Daneben fuhr Rabea Grand zweimal in die Punkte. Einmal als 19. (Levi), einmal als 22. (Are). Dritte Schweizerin mit Punkten im Slalom ist Aita Camastral (24. Rang in Aspen).
In Zagreb starten am Sonntag.nur Bonjour und Grand in den Top 30. Der zweite Lauf und wenn möglich ein Resultat in den Top 15 ist für sie das Ziel. Ebenfalls auf eine Qualifikation für die ersten 30 hoffen Denise Feierabend, Celina Hangl, Jessica Pünchera, Marianne Abderhalden und Aita Camastral.